Auf dem SĂ€umerpfad nach Italien

Marianna Vogt

von Marianna Vogt

Story

Das ist der Burner – das wollte ich schon immer mal machen! «Schatz, ich weiß, was wir in unseren nĂ€chsten Ferien machen!» Ich las ihm das Inserat vor: 5 Tage Maultiertrekking nach Italien. Wir waren uns einig.

Drei Monate spĂ€ter trafen wir in Ernen ein, lernten die anderen Teilnehmer kennen und machten uns mit unseren vier Maultieren, unsere wichtigsten Begleiter fĂŒr die kommenden Tage vertraut. Unserer FĂŒhrer erzĂ€hlte uns die Regeln und Gebote an die wir uns halten mussten.

Die Maultiere trugen unser GepĂ€ck, die Verpflegung, Decken und was wir sonst noch alles fĂŒr unser Trekking benötigten.

Am Morgen wurden als Erstes die Tiere gefĂŒttert und danach waren wir an der Reihe mit dem FrĂŒhstĂŒck zubereiten. In den Pausen befreiten wir die Tiere von den Lasten. Das gefiel ihnen und sie wĂ€lzten sich im Gras wie kleine Kinder. Am Abend wurden als Erstes die Tiere von den Lasten befreit, gebĂŒrstet und gefĂŒttert und dann waren wir an der Reihe mit Abendessen kochen und Nachtlager einrichten. Wir waren nach kurzer Zeit ein richtig gut eingespieltes Team.

Wir liefen tĂ€glich zwischen vier bis sechs Stunden gemĂŒtlich ĂŒber Stock und Stein. Wanderten durch schmale Pfade, wo wir manchmal die Packkörbe unserer Lastentiere entladen mussten, da sie sonst an den herunterhĂ€ngenden Ästen der BĂ€ume hĂ€ngengeblieben wĂ€ren. Wir haben plĂ€tschernde FlĂŒsschen ĂŒberquert. Den schneebedeckten Albrunpass nur mit viel Geduld und gutem Zureden des Leittieres passiert, denn das große Schneefeld flĂ¶ĂŸte ihnen Angst ein.

Am Abend saßen wir am Lagerfeuer, haben Raclette, WĂŒrste oder Fleisch gebraten. Wir haben im Schlafsack unter dem Firmament, auf dem Campingplatz oder in einer Hurde ĂŒbernachtet. Ich habe mich gefĂŒhlt, wie frĂŒher die Kulisse in der Marlboro-Werbung! Natur pur – einfach unbeschreiblich!

In Campiolo haben wir im Albergo La Baita im wunderschönen Naturpark Alpe Devero ĂŒbernachtet. Das war Luxus pur.

Am nĂ€chsten Morgen nach dem FrĂŒhstĂŒck brachen wir auf. Es fanden in der NĂ€he Bauarbeiten statt und ein Helikopter brachte Baumaterial. Er sah uns zu spĂ€t und flog zu tief ĂŒber unsere Köpfe hinweg. Ein Maultier erschrak ab dessen GerĂ€usch und brannte durch. Der FĂŒhrer musste es suchen und sie kamen ca. eine Stunde spĂ€ter wohlbehalten zurĂŒck. Am ĂŒbernĂ€chsten Tag trafen wir glĂŒckselig in Ernen ein. Wir bedankten uns fĂŒr die tolle Kameradschaft und verabschiedeten uns schweren Herzens von unseren treuen vierbeinigen Freunden.

© Marianna Vogt 2021-02-24

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