von Gabriele Leeb
Eigentlich wollte ich heute nach dem Aufstehen die Welt retten, doch ich fand mein Handy nicht und ohne digitale Unterstützung klappt die Weltrettung auf keinen Fall.
Entweder ich suche mein Handy oder meinen Wohnungsschlüssel. Obwohl, mit dem Schlüsselverlegen ist es schon besser geworden. Ich bemühe mich, ihn immer auf denselben Platz zu legen. Ab und zu gelingt es, doch bei meinem Handy habe ich noch kein passendes System gefunden. Gibt es nicht irgendeine App, die nach einer halben Stunde Nichtgebrauch des Handys ein lautes Signal von sich gibt oder eine Melodie spielt, damit ich aufmerksam werde und ich dann dem Geräusch nachgehe und mein Handy finde?
Seit meiner totalen Ausmistaktion im ersten Viertel des Jahres habe ich in meinen Küchenschränken noch immer nicht den Überblick gewonnen. Eigentlich sollte es jetzt doch viel einfacher sein, bestimmte Dinge zu finden, hat sich doch die Anzahl der Sachen halbiert. Vorher waren die Schränke und Laden vollgestopft und nun erscheint es doch übersichtlicher? Also warum finde ich „nichts“ mehr? Wahrscheinlich hat mein Gehirn die alten Aufbewahrungsorte über die sieben Jahre hinweg gespeichert und meine Hände automatisch danach gegriffen? Und nun greife ich ins Leere. Gut so kann man das auch nicht sagen, es steht ja was dort, aber das Falsche, also das Nichtgewünschte, Nichtgesuchte. Es wird noch Jahre dauern, bis ich mein neues System durchschaut habe.
Heute habe ich wieder „geile“ Wort Kreationen! Da kommt mir gleich ein anderes Thema in den Sinn, nämlich meine Suche nach dem richtigen Wort, nach dem passenden, der Situation entsprechend oder dem Text. Manches Mal fließt es nur so aus mir heraus und plötzlich Stopp, mir fällt das Wort nicht ein. War es nicht gerade in meinem Kopf? Es war doch noch da. Wo ist es bloß hin? Eine Weile zermartere ich mir mein Gehirn, doch dann gebe ich auf und höre auf mit dem Schreiben. Hin und wieder habe ich auch mitten im Gespräch Wortfindungsstörungen. Das Wort liegt mir auf der Zunge, aber es rutscht nicht heraus. Dann beginne ich zum Improvisieren und umschreibe das Wort. Klingt nicht immer schön, doch irgendwie werde ich verstanden oder auch nicht. Manche werden sich denken, ja jetzt ist es bei ihr auch schon soweit.
Es gäbe noch viele Beispiele für meine Welt des Suchens, aber das würde jetzt zu weit führen. Wenn ich nur an meine 22 Laden denke. Oh mein Gott! Erst zwei davon habe ich geschafft zu beschriften.
Das wird noch eine anstrengende Aufgabe für mich. Aber man hat ja sonst nichts zu tun!
Foto: Iris Brandt/Pinterest/MILAMAGAZIN
© Gabriele Leeb 2024-06-24