Auf nach Norwegen

Ulrike Sammer

von Ulrike Sammer

Story

Wieder ein menschenleerer und unkontrollierter Grenzübergang über eine Brücke: wir sind nun in Norwegen! Die Strecke bis zum Meer war sehr malerisch mit hohen Bergen, schwarzen Gletscherschliffen und dazwischen viel Wasser. Auf den sonderbarsten Felsen waren kleinste (und manchmal auch verwaiste) Ferienhäuschen. Die Bewohner suchen offenbar die absolute Einsamkeit. Dann wurde es durch den Golfstrom immer grüner und üppiger bis die Vegetation, mit ihren blühenden Sommerwiesen, fast Österreich glich.

Die Vesterålen und Lofoten liegen etwa 200 bis 300 Kilometer nördlich des Polarkreises parallel zur Küste Norwegens im Atlantik. Die größten Inseln sind durch Brücken oder Tunnels miteinander verbunden. Beide Inselgruppen haben Straßenverbindung mit dem Festland. Die Lofoten sind etwas schroffer und spektakulärer, die Vesterålen etwas grüner. Vesterålen ist bekannt für seinen Reichtum an Vogelarten und Fischen. In den Sommermonaten kann man vor der Küste Wale und Delfine beobachten.

Da die Vesterålen nördlich des Polarkreises liegen, kann man im Dezember bis Anfang Januar die Polarnacht erleben, während der die Sonne überhaupt nicht aufgeht. Vom 23. Mai bis zum 23. Juli scheint dafür rund um die Uhr die Mitternachtssonne. Die Europastraße 10 verbindet die Vesterålen fährfrei mit der Europastraße 6, mit Narvik und mit Schweden.

Die Lofoten bestehen aus, durch Brücken und einen Tunnel verbundenen, fünf Hauptinseln. Etwas abseits und nur mit dem Schiff erreichbar sind drei größere Inseln. Darüber hinaus gibt es über 80 kleinere, meistens unbewohnte, Inseln. Die Inselgruppe gleicht eher einer Inselkette. Die Region bietet eine sehr abwechslungsreiche Landschaft: Schroffe Gebirgsformationen erheben sich direkt aus dem Meer, es gibt weiße Sandstrände, Fjorde, Flüsse, Seen, Moore, einsame Gebirgstäler und kleine Hochebenen. Der höchste Berg der Region ist 1.262 m hoch.

Abgesehen vom Tourismus ist die Fischerei der wichtigste Wirtschaftszweig der Region. Fast alle an der norwegischen Küste beheimateten Fischarten kommen hier häufig vor. Neben dem Fischfang spielen auch die Fischverarbeitung und die Fischaufzucht eine große Rolle. Die meisten größeren Ortschaften haben aktive Fischereihäfen, und die Erzeugnisse werden häufig vor Ort oder in der näheren Umgebung verarbeitet, zum Teil als Tiefkühlfilets.

Auf den Lofoten machten wir Halt bei der „Kathedrale der Lofoten“ aus 1898. Die neugotische Holzkirche wurde gebaut, um alle Fischer aufzunehmen, die zur Fischfangzeit kamen und hat 1200 Sitzplätze. Wir fanden sie, ehrlich gestanden, unoriginell und hässlich. Aber wir waren froh, dass wir dort die Toilette benutzen konnten. Das war nämlich sehr selten möglich.

© Ulrike Sammer 2021-11-15

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