Auf nach Südafrika – für immer?

1997 wollte ich einfach nur weg.

Wieso bist du ausgewandert?

Diese Frage begleitet mich seit damals. Natürlich, die Menschen wollen wissen, was einen treibt, wenn man so einen riesigen Schritt setzt.

Die Antwort hat sich im Laufe der Jahre gewandelt. Für viele Jahre hatte ich gar keine wirkliche Antwort darauf, ich sagte ständig: „Ich weiß es nicht. Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich muss.“

Es war nicht der Liebe wegen, als ich die Entscheidung traf war ich in einer Beziehung. Nur leider für ihn war das Auswandern nach Südafrika nichts. Als ich in die Fremde zog war ich single.

Es war nicht wegen eines Jobs. Ich hatte kein Jobangebot, lediglich die Aussicht auf Verdienst als Amway-Beraterin. Eine solche war ich nämlich, ziemlich erfolgreich auch noch, nebenberuflich. Den Erfolg wollte ich in Südafrika wiederholen.

Nicht nur war da kein neuer Job, ich kündigte auch noch einen sehr guten Job. Am Freitag entschied ich auszuwandern. Am Montag sollte ich mein Büro in die Vorstandsetage legen, als Assistentin des CTO und mit ihm die aufregende neue Welt der digitalen Möglichkeiten entdecken und ausschlachten.

Ich saß in seinem Büro und sagte: „Tut mir leid, ich hab mich entschieden auszuwandern.“ Erfreut war er nicht, aber begeistert über meinen Mut. Er bot mir auch an, immer einen Job für mich zu haben, sollte ich je zurückkommen und einen brauchen.

3 Jahre später musste ich dann für eine Zeit nach Wien und kam auf sein Angebot zurück. Er hielt sein Versprechen. Es gibt viele gute und ehrliche Menschen.

Wirst du für immer bleiben?

Die Frage kam auch immer als ich noch in Südafrika lebte. Die Antwort war stets: „Ich habe nicht vor zurückzukehren und kann es mir auch gar nicht vorstellen. Aber sag niemals nie.“

Nach 17 Jahren kehrte ich dann mit 9-jährigem Sohn im Gepäck zurück nach Wien.

Dies ist meine erste Geschichte hier auf story.one. Man kann sich wohl vorstellen, ich habe viel zu erzählen. Mir gefällt das Format hier, wie das angelegt ist. Seit Jahren warten meine Freunde auf mein Buch, meine Geschichten, was denn wirklich passiert ist dort in der Ferne.

Vielleicht ist dies nun der Anfang, diese Geschichten aufzuschreiben und zu erzählen. Vieles werde ich unter einem Pseudonym schreiben, um die betreffenden Personen zu schützen. Wer mich kennt oder wen es brennend interessiert kann ja nachfragen wie der Name ist.

Ausgewandert bin ich, weil der Schmerz zu groß war. Weil die Bewältigung zu schwer war. Weil davonlaufen einfacher erschien.

Es dauerte über 20 Jahre diese Erkenntnis zu gewinnen.

Für mich war es gut. Ich kann heute Geschichten erzählen :) – und ich hab den besten aller Söhne mitgebracht. Alles ist gut.