Auf Reinhold Messners Spuren

Günter Schütter

von Günter Schütter

Story

Es gibt also einen story.one Wandertag. Wandern in Wien klingt für einen Burgenländer wie Schneemann bauen in der Antarktis.

Also es geht sich quasi von selbst. Ohne Anstrengung

Den Treffpunkt öffentlich zu erreichen ist für einen Südburgenländer schon eine riesen Herausforderung. In der Regel steigt man zwei Tage vorher in einen Bus um rechtzeitig beim Treffpunkt zu sein, der meistens nur hundert Kilometer entfernt ist.

Rodaun! Das klingt wie die Hauptstadt der Weltliteratur. Viele große Autoren müssen hier schon gewesen sein.

Nein es ist ein kleines Dorf am Rande von Wien. Ohne Kreisverkehr. Ich fühlte mich sofort wie zu Hause und war voll motiviert, den mir noch unbekannten Mitwandernden zu zeigen, wie wandern geht. Die Rocky Mountains von Perchtoldsdorf sollten doch für den mehrfachen Bezwinger des Geschriebensteins (Anm. 868 m) keine all zu große Schwierigkeit sein.

Lauter sympatische, nette Menschen standen bei der Endstation der Straßenbahnlinie 60. Dann erschien der Wirbelwind Matthias. Unglaublich welche Energie dieser Mensch hat.

Anfangs hielt ich dem Tempo locker Schritt. Doch plötzlich ging es nur mehr bergauf. Der von mir anfangs belächelte Spaziergang stellte sich als eine Hochgebirgswanderung heraus. Ich hatte nicht einmal Sauerstoff mit. Seit wann gibt es soviele extreme Steigungen in Niederösterreich. Wurde die extra für story.one angeschüttet? Oder heißt es doch aufgeschüttet?

Ständig hörte ich nur den Satz:“Nur mehr eine leichte Steigung, dann simma oben“. Da ich keine Luft hatte konnte ich nichts mehr dagegen sagen. Viele dachten sich, dass die Burgenländer einen sehr komischen Dialekt haben. Dabei war es nur Gestöhne vom schweren atmen.

Dann sah ich plötzlich den Yeti. Es muss wohl am Sauerstoffmangel gelegen sein. Oder war er es doch nicht? Und ich bin einfach das alpine Gelände nicht gewohnt?

Ich glaube, dass ganz oben schon ganz viel Schnee lag. Auf alle Fälle konnte ich während dem Aufstieg mit niemandem reden, da ich die Luft für mich brauchte.

Nach dem ersten Schluck Weißbier kam ich wieder zu mir. Der ganze Körper schmerzte. Ich gebe zu, ich bin nicht ganz austrainiert in diese Wanderung gegangen. Und habe vielleicht ein, zwei Kilo zuviel mit mir herumgeschleppt.

Aber ich habe den Gipfel der Perchtoldsdorfer Haide besiegt. Danke story.one.

Und es war doch kein Schnee. Und der Yeti war auch nicht da! Nur nette Menschen. Drei Biere später war alles wieder gut.

Mir tut übrigens heute noch alles weh. Jeder einzelne Muskel. Ich wusste gar nicht, dass es so viele gibt.

Und die liebe Teresa hat mir dann noch EUR 2,60 geborgt. Ich hatte kein Kleingeld. Danke. Ich werde mich revanchieren.

Morgen werde ich übrigens wieder im Burgenland sein! Vier Tage Ausflug für einmal wandern mit Schmerzen. Ich liebe das Leben!

© Günter Schütter 2020-06-21

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