von Franziska Mattes
1 Gezeiten des Lebens
Gezeiten des Lebens auf und hernieder,
alle Zeichen stehn auf Sturm,
die Klänge der alten Seemannslieder
treibt die tobende Gischt hinfort zum Leuchtturm.
Fernes Licht am dunklen Uferland,
wieso nur bist du so weit fort?
Erinnere mich an deinen weichen Sand
und fröhliche Tage auf See, den Blick gen Nord.
Mein Ziel einst fest vor Augen
treibt nun haltlos im Dunklen dort vor mir im Meer.
Kann es selber kaum noch glauben,
deine Worte in meinem Herzen ein glühender Speer.
Das warme Licht in dem Leuchtturm warst du.
Für mich das Zuhause, sicher vor der rauen See.
Dort fanden meine Gedanken und Emotionen endlich mal Ruh,
was auch immer wir hatten, sag: warum tut es so weh?
Und weiter und weiter tragen die Wellen mein Schiff
hinaus in den dunklen, weiten Ozean der Nacht.
Über mir strahlende Sterne und unten das Riff,
wartend auf einen Fehler, gefährliche Pracht.
Und salzig wie die Wellen des Wassers
schmecken die Tränen auf meiner Haut,
du brauchst mich nicht länger, die Stille so laut,
was hat dich zu mir geführt, wenn nicht auch ein warmes Licht?
Wieso kein Happy End, nur Enttäuschung, die sticht?
Gezeiten des Lebens,
des Schwindens, Erhebens,
des Fallens und Schwebens,
ich suche vergebens
die Liebe des Lebens.
Und dort vorne rötlich am Horizont
wartet die Sonne auf ihre Zeit,
das dunkle Wasser, die schwindenden Sterne
und auch die Vögel sind bereit.
Der neue Tag wird gebührend begrüßt
und meine Gedanken klärt der frische Wind,
das Alte hinfort! Ich steche in See,
wo etwas Neues für mich beginnt.
2 Leben
Leben und nicht nur existieren.
Denken und nicht nur fantasieren.
Träumen und nicht nur funktionieren.
© Franziska Mattes 2024-08-27