von Annemarie Hülber
Keine Lust auf Weitwanderungen, auf anstrengende Anstiege mit gutem Höhengewinn? Kein Verlangen nach herausfordernden Abstiegen? Aber gemütliche Stunden in schöner Natur wären schon schön? Ein bisschen Kultur vielleicht auch dazu? Na dann los.
Die Gutensteiner Alpen im südlichen Niederösterreich sind das heutige Ziel. Genauer gesagt das Schutzhaus am Waxeneck.
Zwischen Piestingtal und Triestingtal, zwischen Pernitz und Pottenstein liegt der Hals. So wird die Landesstrasse L138 bezeichnet. ‚Auf dem Hals‘, also auf der Passhöhe der Halsstrasse, beginnt die gemütliche Wanderung zum Waxeneckhaus. Das Schutzhaus liegt am Wiener Alpenbogen. Es kann u.a. auch von Pernitz aus, vorbei an der Wasserwelt Myrafälle, in einer sechsstündigen Wanderung erreicht werden. Aber die gemütliche Variante führt von der Passhöhe Hals in entspannten 30 bis max. 40 Minuten zum Waxeneckhaus. Hier kann man die schöne Aussicht und gutes Essen genießen. Man sitzt im liebevoll dekoriertem Schutzhaus oder im Freien unter Bäumen. Auch ein Kinderspielplatz für die kleinen Wanderer ist vorhanden.
Die Passhöhe Hals ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln zwar erreichbar (Bus 335 verkehrt zwischen Berndorf und Pernitz), aber Auto oder Motorrad sind in diesem Fall eindeutig zu bevorzugen. Denn schon die Anfahrt bietet viele Sehenswürdigkeiten.
Man kann in der Babenbergerstadt Mödling beginnen. Dort die Fußgängerzone erkunden und, am Ende der Fußgängerzone, im Café Kanzlei auf ein Frühstück einkehren. Oder man beginnt in der Kurstadt Baden. Schlendert durch den Kurpark und gönnt sich beim EisPeter ein Schleckeis. Weiter geht es, von Mödling über die Hinterbrühl (Seegrotte), von Baden aus über das Helenental, nach Heiligenkreuz. Eine Besichtigung des Zisterzienserstiftes ist fast ein Muß, eine Rast im Klostergastgarten verführerisch. Weiter geht es nach Mayerling – ein geschichtsträchtiger Ort. Das ehemalige kaiserliche Jagdschloss, wo Kronprinz Rudolf und Mary Vetsera ihr Ende fanden, ist nun ein Karmeliterkloster. Dann über Maria Raisenmarkt und Neuhaus in die Ferdinand Raimund-Gemeinde Pottenstein (hier verstarb der Biedermeierdichter 1836 tragisch nach einem Selbstmordversuch – er dachte, er hätte sich mit Tollwut angesteckt). Hat man genügend Zeit, lohnt sich noch ein Abstecher ins nahe Berndorf. Aber Berndorf und der Guglzipf haben genug für einen eigenen Ausflug zu bieten.
Die Rückfahrt vom Waxeneck könnte über Pernitz und das Piestingtal erfolgen. Über Markt Piesting und Wöllersdorf erreicht man die Autobahn A2. Oder man fährt wieder nach Pottenstein und über Altenmarkt an der Triesting nach Alland und kommt so auf die A21/A1. Der Ausflug ‚auf den Hals‘, bestimmt ein Tag voller Natur- und Kulturerlebnisse.
© Annemarie Hülber 2024-04-21