Ausnahmezustand

Michaela LĂĽsse-Gauthier

von Michaela LĂĽsse-Gauthier

Story

Wenn Kinder krank sind – dann ist das oft richtig anstrengend. Nicht nur für die Kids – sondern vor allem für uns Eltern. Das Gleiche gilt – nur oft noch in krasser – wenn wir Eltern schlapp machen. Das betrifft besonders die über 1,5 Millionen alleinerziehenden Eltern in unserem Land – wovon 88 % Mütter sind. Das Leben als Familie ist sowieso turbulent und mit Aufgaben, Terminen und dem alltäglichen Wahnsinn gefüllt: Essen zubereiten, Baby wickeln, anziehen, zur Kita und zur Schule bringen, Arbeiten gehen, Papierkram erledigen, Kindergeburtstage organisieren, aufräumen, Oma anrufen, Verabredungen, Vokabeln abfragen, Hobbies, Kochen, Fahrdienste, Einkäufe, Klo putzen, Elternsprechtage, Wäsche waschen, Arztbesuche, neue Gummistiefel besorgen, …… und vieles mehr. Familie, Arbeit und Haushalt in Einklang zu bringen, bedeutet für Eltern eine Fülle an Aufgaben und Verpflichtungen. Gut ist es, wenn alles im Fluss ist. Aber manchmal kommt es auch ganz anders und wir finden uns in einer Situation wieder, in der wir all diesen alltäglichen großen und kleinen Aufgaben nicht mehr nachkommen können. Eltern mit kleinen Kindern haben in den Wintermonaten oft wochenlange Krankheitsphasen der Kinder durchzustehen, die auch an der Gesundheit der Eltern nicht spurlos vorübergehen. Und auch Eltern sind nicht gefeit vor Krankheit, schwierigen Lebensphasen oder anderen Situationen, die sie an ihre Grenzen kommen lassen. Jeder hat Grenzen und es ist wichtig, diese zu respektieren. Aber zurück zu schwierigen Eltern-Survivalphasen. Wir hatten mehrere und ich befürchte, es kommen noch mehr. Die gute Nachricht ist – es sind nur Phasen und es gibt ein paar Werkzeuge, mit denen wir solchen Phasen begegnen können. In diesem Buch lernst du 8 hilfreiche Werkzeuge kennen. Für mich und meine Familie war der Winter in der Kleinkindphase grundsätzlich eine anstrengende Zeit. Unsere 3 Kinder haben zwischen November und März von klein auf bei jedem kursierenden Atemwegsinfekt „hier bin ich“ gerufen. Und natürlich blieb es nie beim Schnupfen. Nein, eine ordentliche Bronchitis musste es schon sein. Manchmal war ich 8 Wochen am Stück zu Hause. Sie waren meist nie alle auf einmal krank – nein erst die eine, dann die andere und wenn die Dritte endlich durch war, fing die erste wieder an ….. Zu den schlechten Nächten, dem ständigen Inhalieren und vielen Arztbesuchen nagte stets das schlechte Gewissen gegenüber meinem Arbeitgeber an mir. Aber es half nichts, ich konnte sie ja nun mal nicht gesund zaubern. Und mit Corona und den langen „du musst Zuhausebleiben-Zeiten“ war es auch nicht besser. Dann haben wir das Ganze einmal umgedreht. Wir Eltern lagen flach. Beide. Und zwar so richtig. Es ging gar nichts mehr. 4 Wochen waren wir beide krank. Wir kamen tagelang nicht aus dem Bett heraus und waren gerade noch dazu in der Lage uns vom Bett aufs Klo zu quälen. Keine Ahnung, was die Kinder in diesen Tagen gegessen haben. Es hat mich nicht mal interessiert. Ich hab gar nichts mitbekommen. Wie gut, dass Oma da war. Nicht, dass ich in der Lage gewesen wäre sie zu fragen – sie kam einfach. Noch Wochen später schafften wir nur das Nötigste. Wir liefen auf Sparflamme. Lange. Uns fehlte einfach die Kraft für unseren normalen Alltag.

 


© Michaela Lüsse-Gauthier 2024-01-22

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