von Erika Eck
Beim Autofahren zeigt sich sehr oft der wahre Charakter des Menschen! Kaum fährt der vordere Fahrer zu langsam und man hat es eilig, sitzen die Schimpfwörter überaus locker auf den Lippen!
Wird aber ein gehobener Mittelklassewagen von einer Kleinwagen-Rostschüssel überholt, tippt der Fahrer zum Unterstreichen seiner Schimpfwörter auch noch auf die Stirn oder macht andere eindeutige Gesten, die der Überholende nicht sehen kann, weil er längst vorbeigerauscht ist!
Die Schimpfwörter eines genervten Autofahrers reichen in der Palette von Tiernamen über Phantasienamen bis hin zu ordinären Schimpfnamen und viele Autofahrer schreien ihren Frust heraus, sodass sich sogar die Windschutzscheibe von innen beschlägt! Nicht einmal, wenn sich ein Beifahrer im Auto befindet, reißt sich der Fahrer zusammen, lässt sogar das Lenkrad los und beginnt zu seinen speziellen Wörtern auch noch wild zu gestikulieren! Wehe, man mischt sich als Beifahrer in den unbeherrschten Monolog des Fahrers ein, indem man ihn vielleicht beschwichtigen will oder gar für den anderen Verkehrsteilnehmer Partei ergreift! Dann kann es schon passieren, dass man auch noch einen Guss feuchter, ordinärer Wörter abkriegt!
Seltsamerweise sind schimpfende Menschen beim Autofahren gar nicht so selten und man würde ansonsten sanften, rücksichtsvollen Menschen solche Tiraden nicht zutrauen!
Natürlich gibt es auch immer mehr rücksichtslose Verkehrsteilnehmer, die durch ihr Verhalten andere gefährden, sich einfach hineinzwängen, keine Geschwindigkeiten einhalten, einem im Nacken sitzen, weil sie so knapp auffahren und letztendlich glauben, sie seien die alleinigen Herren der Straße! Und wenn man leicht cholerisch ist und einige solcher Verkehrsdelikte auf einer kurzen Fahrt serviert bekommt, dann kann es natürlich leicht passieren, dass man die Nerven „wegschmeißt“, sich total danebenbenimmt und sich im Ton vergreift! Ganz schlimm wird es, wenn man mit Kindern unterwegs ist, die scheinbar gar nicht zuhören, weil sie gerade in ein elektronisches Spiel vertieft sind oder mit dem Handy hantieren! Sie sind in das Verkehrsgeschehen nicht involviert, weil sie gar nicht auf den Verkehr achten, sich auch gar nicht auskennen, die aber die Aussagen des Fahrers aufsaugen wie ein Schwamm! Und wehe, man will den Kids später Schimpfwörter verbieten! Da kann man schon eine gehörige Lektion ausfassen, was man selbst einige Zeit zuvor von sich gegeben hätte, woran sich so mancher Autofahrer gar nicht mehr erinnern kann!
Zugegeben! Es ist nicht immer leicht, entspannt ins Auto zu steigen, tolerant gegenüber „Hirn-Edis“ zu agieren, Ausdrücke, die sich nicht gehören, hinunterzuschlucken und einfach nur positiv zu denken! Aber vielleicht sollten sich Autofahrer, die leicht aus der Fassung zu bringen sind, einmal mit dem Handy aufnehmen, um sich einige Zeit später selbst zuzuhören!
Ob das ein aggressives Verkehrsverhalten ändern würde?
© Erika Eck 2022-02-26