von Pocahontas
Mit dem Minibus geht’s heute Morgen von Mandalay in die historische Königsstadt Bagan. Isi und ich freuen uns darauf, die archäologischen Stätten dort zu erkunden. Mehr als zweitausend Tempel aus Ziegelstein sind hier zu finden.
Der Busmotor ist wohl überhitzt. Wir machen eine Pause, damit er abkühlen kann. Nichts Ungewöhnliches in Südostasien. Nach einiger Zeit geht’s weiter. In Bagan am Busbahnhof angekommen, fängt uns ein geschäftstüchtiger junger Mann ab. Er bringt uns mit seiner Pferdekutsche zu einem Hostel. Gut festhalten ist die Devise. Jeder Stein, jede Unebenheit ist auf dem Gefährt spürbar. Fahrt und Übernachtung als Kombipaket sind unschlagbar günstig. Besser hätten wirs nicht treffen können.
Wir leihen uns Fahrräder, um zur Shwesandaw Pagode zu radeln. Isi und ich treten in die Pedale, rote sandbedeckte Straßen unter uns, die Sonne steht noch hoch am Himmel.
Hier in Bagan ist es sehr touristisch. Unzählige Händler bieten ihre Waren an, Jade, Postkarten, Schmuck, usw. Bei der Pagode angekommen werden wir sofort von einer Gruppe Kinder umzingelt. Kleine Kinderhände strecken mir verschiedenste Waren entgegen. Nein, ich will nichts kaufen. In Myanmar hab ich das bisher noch nie erlebt. Das Land ist noch sehr unberührt vom Massentourismus, doch hier ist es anders. Viele Touristen kommen hierher. Nicht verwunderlich, wunderschön, magisch, einzigartig, das sind die Worte, die mir sofort in den Sinn kommen, wenn ich Bagan beschreiben soll.
Isi und ich klettern die Pagode empor und genießen den Sonnenuntergang. Die Tempel wirken wie eine Kulisse aus Indiana Jones. All zu lange halten wir uns nicht auf, morgen heißt es früh aus den Federn. Wir machen uns bald auf zurück Richtung Hostel. Eine Gruppe junger reisender Franzosen kreuzt unseren Weg. Kurzerhand schließen wir uns zusammen. Wir verbringen einen lustigen Abend mit leckerem Abendessen, Bier, Austausch von Reise- sowie Lebensgeschichten miteinander. Wie unkompliziert das doch auf Reisen immer wieder funktioniert. Fremde Menschen sind vertraut und offen, als ob man sich schon ewig kennen würde. Die Franzosen begleiten uns noch bis zu unserem Quartier und leuchten uns den Weg, da wir auf unseren Rädern leider kein Licht haben. Sehr nett von ihnen. Merci, bonne nuit! Wir fallen ins Bett und gleichzeitig ins Land der Träume.
Nächster Morgen 4:30, der Wecker läutet. Müde schleppen wir uns aus dem Bett. Diesmal nehmen wir ein E-bike und düsen zu der gleichen Pagode wie am Vorabend. Als wir ankommen ist es noch finster. Ein perfekter Platz hoch oben auf den Steinstufen ist schnell gefunden. Die Atmosphäre ist magisch. Gespannt warten wir mit vielen anderen Frühaufstehern auf den Sonnenaufgang. Mein Blick ist auf den Horizont gerichtet. Ich sehe schon die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne hervorblitzen. Heißluftballone über den Pagoden machen die Szene zu einem perfekten Fotomotiv. Schweigend genießen wir diesen wunderschönen Moment. DANKE!
© Pocahontas 2022-04-17