von samba_ursl
Von meinem 13. bis zu meinem 20. Lebensjahr verschrieb ich einen Großteil meiner Zeit dem Basketball Sport. Das hieß 5 Tage die Woche mehrere Stunden Training plus Matches am Wochenende. Sporthallen waren also mein zweites Wohnzimmer.
Basketball hat in Österreich keinen hohen Stellenwert. Dennoch war es meine absolute Leidenschaft und auch damals mein Ziel Profi Sportler zu werden.
Wir hatten uns als Mannschaft das Ziel gesetzt österreichischer Meister zu werden und auch bei internationalen Turnieren mitzuspielen. Dies traute uns damals niemand zu. Wir waren in der laufenden Meisterschaft das im Durchschnitt kleinste und auch jüngste Team. Unser Trainer „Mike“ wollte von all dem nichts wissen. Er war berühmt berüchtigt und trug den Spitznamen „Sklaventreiber“.
Im Sommer stand immer die körperliche und geistige Vorbereitung auf die Saison am Programm. Mike’s „Suizide Sprints“ hatten Tradition. Bei dieser Übung mussten wir von Linie zu Linie in der Halle laufen. Es gab eine gewisse Zeitvorgabe, in der alle Spieler des Teams die Sprints schaffen mussten. Wenn nicht, dann liefen wir so lange bis es ALLE in der Zeit schafften. An jenem Tag wählte Mike das Zeitlimit absichtlich niedrig, sodass nie alle Spieler rechtzeitig ins Ziel kommen würden. Immer und immer wieder starteten wir von Anfang. Unmöglich! Die Verzweiflung war uns ins Gesicht geschrieben. Ich selbst war kurz vor dem Kollaps. Meine Beine zitterten und ich schnappte vergebens nach Luft: „Coach, ich kann nicht mehr!“
Mike stürzte zu mir, packte mich am T-shirt und brüllte: „BULLSHIT!!! DU WILLST EINFACH NICHT MEHR! Du bist faul! So lange du nicht ohnmächtig in deiner eigenen Kotze liegst, kannst du noch! Ich brauche keine Spieler in meinem Team, die nicht wollen! Menschen, die nicht wollen, erreichen nichts im Leben! Jeder, der nicht will, verlässt JETZT SOFORT meine Halle und mein Team!!“
Alle blieben! Niemand wollte aufgeben! Niemand wollte ein Verlierer sein! Beim nächsten Sprint schafften alle den Lauf in der vorgegebenen Zeit.
Wir wurden in dieser Saison österreichischer Vizemeister und ärgerten die ganz großen Teams bei internationalen Turnieren in Wien und in Europa. Es war ein unglaubliches Gefühl als Außenseiter die heimischen Favoriten alle mindestens einmal in der Saison zu schlagen und von internationalen Teams für unsere Leistung respektiert zu werden. Die ganze Saison kämpften wir alle für einander. Bis heute sind viele Teammitglieder von damals noch Freunde und wir begleiten einander auf unserem Lebensweg.
Meine wertvolle Lektion fürs Leben daraus ist niemals aufzugeben. Egal ob im Beruf, Privatleben oder beim Sport, alles ist möglich. Ich habe aufgehört „ich kann nicht mehr“ zu sagen und ersetze es mit „Ich will nicht“ oder „Wie kann ich?“ Indem man anders denkt, handelt man auch anders und man wird andere Ergebnisse erzielen. Nichts ist unmöglich, wenn du weißt, warum du es machst und du es wirklich erreichen willst! Never give up!
© samba_ursl 2019-12-17