von Echo_ und_Zeilen
Lange nichts geschrieben
aber in langen Nächten die Tage gezählt.
Kerzenwachs auf meinen Fingern,
in den Händen Federspiel.
Deine Augen werfen kleine Feuer
auf das Nachbarhaus von früher.
Sehnsucht verbindet uns im Abendrot,
ein Blick auf die Lavendelfelder,
das Herz noch in der Hand, hinter dem Rücken versteckt.
Meine Gedanken sind blau wie der See im Tal
und mit roten Fäden nähe ich alte Wunden.
Meine Gedanken sind dunkelblau,
und durch deine Hände rinnt die Zeit
wie Wasser.
Wir teilen uns einen Weg.
Du beschützt mich vor dem Morgen.
Dein Haus ist umgeben von einem Garten
voller Herzkirschen,
lieblich und unbeschwert.
Mein Herz ist umwickelt
mit Drahtseilen –
echte Liebe blutet nach.
Wir gehen barfuß.
Die Welt knirscht
unter unseren Füßen.
Wir gehen barfuß,
und ich höre nichts mehr von dem Lärm.
Ich sehe mich auf einem Hügel,
inmitten von Gänseblümchen liegend.
Die Stille synchronisiert meinen Herzschlag.
Den Geruch der Tannenbäume für immer gespeichert.
Spuren vom Grün der Wiese haften
an einem weißen Spitzenkleid.
Die Zeit ist verflogen wie Kapitel
in Büchern von Schirach,
die du immer liest –
an Regentagen unter deiner Decke,
versteckt vor allem,
was dich so lange verfolgt.
Im Blick nach draußen sehe ich unsere Häuser,
die du mit Feuer in den Augen niederbrennst.
Du zerreißt uns in der Luft,
und Erinnerungen gleiten wie Nebel zu Boden.
Es bebt.
Doch es hält.
Es bebt –
aber ich zerbreche nicht.
Nicht mehr.
© Echo_ und_Zeilen 2025-07-17