von Tom63
Es war vor knapp sieben Jahren; genauer gesagt am Samstag, dem 28. April 2012. Vorangegangen war wieder einmal einer jener Winter, die einfach nicht enden wollten. Sonne, Regen, Schnee und Graupel hatten dafür gesorgt, dass der April seinem Ruf („macht, was er will“) alle Ehre machte.
Dann der Wetterbericht am Freitagabend: „Ein Hoch dehnt sich bis nach Mitteleuropa aus. Morgen wird den ganzen Tag die Sonne scheinen, was die Temperaturen deutlich ansteigen lässt.“
Zunächst war ich noch skeptisch. Zu oft hatte die Vorhersage in den Tagen zuvor nicht hingehauen. Aber dann dam der Samstagmorgen mit „Sonne pur.“ Und sofort meldete sich in meinem Kopf wieder dieser Standardsatz: „Heute ziehe ich keine Strümpfe an.“ Aber plötzlich bekam dieser Satz in meinem Inneren eine Erweiterung: „Und Schuhe ziehe ich auch nicht an.“
Diesen Zu- Satz dachte und verfolgte ich dann ganz konsequent weiter. Ich duschte, zog T- Shirt und Bermudas an und bereitete mir barfuß das Frühstück zu. Als ich mit frühstücken fertig war, entschloss ich mich zu einer kleinen Wanderung. Dabei fiel mir ein Rundweg ein, von dem ich mir sicher war, dass er sich auch gut barfuß begehen lässt.
Zum Ausgangspunkt musste ich ein Stück mit dem Auto fahren. Auch diesen Weg legte ich barfuß zurück. Ich war bis dahin noch nie ohne Schuhe Auto gefahren. Aber ich stellte fest: So schlecht ist das gar nicht. Entgegen der Meinung mancher hatte ich so sogar einen besseren Halt an den Pedalen als mit Schuhen. Teilweise setzte ich nämlich (z.B. bei der Bremse), meine Zehen ein, um das Pedal sicher zu umfassen. Durch das regelmäßige Barfußlaufen sind meine Zehen nämlich sehr beweglich. Nebenbei bemerkt: Manchmal mache ich auch Fußübungen, z.B. mit den Zehen ein Tuch oder einen Stift greifen.
Am Ziel angekommen, parkte ich das Auto und ging los. Die Temperatur war angenehm, vielleicht etwas über 20°. Es ging über glatten, angenehmen Asphalt, der immer wieder von einem Wiesenweg unterbrochen war; eine herrlich angenehme Mischung. Die Leute, die mir begegneten, sagten nichts dazu, dass ich barfuß war. Die Blicke, die sie mir zuwarfen, waren eher bewundernd und anerkennend.
Der Rundweg dauerte vielleicht zwei Stunden. Dann fuhr ich wieder nach Hause. Meine Fußsohlen waren nun ziemlich schwarz geworden. Aber ich hatte ja das Waschbecken, in dem ich sie mir (mit herrlich kaltem, erfrischendem Wasser) waschen konnte. Auch den Rest des Tages blieb ich ganz barfuß (ohne Schuhe). Später ließ ich den Tag noch auf meinem Balkon schön ausklingen.
Als Fazit möchte ich hier festhalten: Auch ein langjähriger Barfußfreund wie ich kann noch Neues entdecken; z.B., dass es auch möglich ist, da barfuß zu laufen, wo dies kaum einer tut. Und dass es auch schön ist, hier manchmal seine eigenen Grenzen etwas zu erweitern.
Außerdem sind auch die, die sehr gerne barfuß laufen, nicht automatisch Kinder. Vielmehr kann so etwas auch ein Erwachsener in vollen Zügen genießen. Ich bin dafür ein lebendes Beispiel.
© Tom63 2019-04-11