Bazillus- 24.12.1983 – unvergessen

Lindy Leitner

von Lindy Leitner

Story

1982 und 1983 waren extrem erfolgreiche Jahre für die damalige In-Bar „Bazillus“ (heutiges „Monkeys“) am Giselakai. Der Inhaber Mag. Peter Fischer und seine bunt gemischte Crew (vom Dr. jur., Psychologen, Uhrmacher, Banker und einige Gastro-Profis) folgte bereits im Jahr 1982 meinem Vorschlag, sich doch nach der damals wie heute üblichen Bescherung zu Hause, doch auf einen Drink in „seiner“ Bar zu treffen. Ich darf dazusagen, dass ich bereits seit 1976 immer nach der Bescherung ausgegangen bin. Allerdings hatte nur der „Mexicano-Jazzkeller“im Hotel „Blaue Gans“ in der Getreidegasse geöffnet, sowie in der Steingasse das neu eröffnete „DAS CAFE“ von Gunter & dem Schauspieler Robert Hoffmann.

So feierten wir – das waren nur die ca. 10-12 köpfige Crew mit Freundinnen oder Freunden sehr gemütlich den Heiligen Abend. Musik und Stimmung waren super… Im Jahr darauf, also 1983 wiederholten wir diese „Weihnachtsöffnung“ am Heiligen Abend. Nur: es hatte sich herumgesprochen, wie toll es 1982 war und so war es am 24.12.1983 so knackevoll im „Bazillus“, dass man vor lauter Menschen nicht umfallen konnte. Die Stimmung war ausgelassen, alle in Geberlaune, tolle Musik. Es hätte besser nicht sein können.

Um kurz nach 03.00 Uhr ging die Tür auf und drei Polizisten, allen voran der gefürchtete Kommandant der Rathauswachstube „Pöschl“ plus zwei jungen Kollegen. Einer, ein blonder Hüne, war ohnehin auch schon als Gast im „Bazillus“ gesichtet worden. Eine junge Frau erkannte ihn und nahm einfach seine Polizeikappe, die ab diesem Moment durch das ganze Lokal – von Damenkopf zu Damenkopf – wanderte. Kommandant PÖSCHL schrie: „MUSIK AUS !! WER IST HIER DER CHEF?“ Nach wenigen Sekunden war so still im Lokal, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören…. Peter Fischer gab sich zu erkennen und PÖSCHL fuhr fort: Wir haben es hier mit einer Sperrstundenübertretung zu tun. Wir haben nun zwei Möglichkeiten: 1.) Wir lassen die sofortige Schliessung des Lokales anordnen und gehen jetzt alle nach Hause…“ dann machte er eine extrem lange Pause. Nach wie vor war es mucksmäuschenstill. Dann fuhr PÖSCHL fort: „Oder – 2.) Wir singen alle – alle 3 Strophen von „STILLE NACHT – HEILIGE NACHT“. Dies war der beeindruck-endste gemischte und falscheste Chor, den ich je gehört habe und – mangels Textkenntnis – der einzige, der mit jeder Strophe wesentlich leiser wurde. Danach war die Stimmung gelöst und die „drei von der Wachstube“ feierten noch gut eine Stunde ausgelassen mit uns… Unter den Gästen befand sich auch der Journalist Dr. Roland Adrowitzer, der damals zwar schon in Wien tätig war, aber über Weihnachten nach Salzburg heim kam. Er verliess das „Bazillus“ am frühen Morgen und brachte bereits um 11.30 Uhr am Christtag im Hörfunk (ORF SALZBURG) ein lobenden Bericht über die Polizei, die sich an Weihnachten wirklich von ihrer nachsichtigsten und lustigsten Seite zeigte. Es bleibt für alle die dabei waren, ein unvergesslicher Heiliger Abend.

© Lindy Leitner 2019-04-12