Beam me up, Scotty

Silvia Peiker

von Silvia Peiker

Story

Beam me up, Scotty“ – die nicht korrekt zitierte Aufforderung Captain Kirks an seinen Chefingenieur der Enterprise, ihn von einem fremden Planeten hochzubeamen, ist wohl den meisten Star Trek Fans geläufig. Tatsache ist, dass diese Science-Fiction-Serie Wissenschaftler inspirierte, die noch wenig bekannten Gefilde der Teleportation zu erforschen.

So auch Anton Zeilinger, dem an Alfred Nobels Todestag, dem 10. Dezember 2022, ein Vertreter des schwedischen Königshauses in Stockholm den wohlverdienten Nobelpreis für Physik für seine Forschung zur Quantenteleportation in einer feierlichen Zeremonie überreichen wird. Aber auch seine Physikerkollegen John Clauser und Alain Aspect werden mit diesem hochdotierten Award ausgezeichnet.

Bereits 1998 gelang Zeilingers Team das bahnbrechende Teleportieren von Lichtteilchen, 2004 folgte die Teleportation eines Atoms über die Donau. Ein Jahr später, im November 2005, durfte unsere fünfköpfige Familie in den weitläufigen, ehemaligen kaiserlichen Stallungen Maria Theresias, die Teil des Zoom Kindermuseums in Wien sind, dem eloquenten Vortrag des Experimentalphysikers, der sich demnächst in die Riege berühmter Nobelpreisträger wie Marie Curie oder Albert Einstein einreihen wird, lauschen. Im Rahmen einer Vorlesung für Kinder mit dem aufschlussreichen Titel “Beamen – Traum und Wirklichkeit” erfuhren wir Wissenswertes über das Licht und die Eigenschaften von Atomen. Zusätzlich folgten eine kurze Einführung in die Quantentheorie, die damit verbundene Verschränkung und das Beamen, das zu jener Zeit noch in den Kinderschuhen steckte. Schon damals eilte dem rothaarigen Professor der Ruf voraus, auf seinem Gebiet ein Star zu sein.

Der große, weiß getünchte Saal war bis auf den letzten Platz mit Kindern und deren Eltern besetzt. Zur Auflockerung zeigte Zeilinger Einsteins wohl bekanntestes Schwarzweißfoto, auf dem er frech die Zunge rausstreckt. So lockerte er geschickt den hochwissenschaftlichen Vortrag auf, bevor es ans Eingemachte ging. Denn als er ein Bild Erwin Schrödingers, dem Begründer der Quantenmechanik, an die Wand projizierte, wusste kaum jemand, wer dieses Genie, das 1933 den Nobelpreis für Physik erhalten hatte, war. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich ihn auch nicht erkannt hatte, obwohl sein Konterfei einst den 1000- Schilling-Schein zierte.

Interessiert verfolgten wir die Erläuterungen zu Zeilingers gelungenem Experiment, der Teleportation von Photonen, wobei deren Verschränkung bedeutet, dass sich die Eigenschaft von zwei Partikeln wie ein einziges physikalisches Objekt verhält. Wenn man nun die Eigenschaft einen Teilchens verändert, verändert sich das andere zeitgleich, wo immer es sich auch gerade aufhält, mit. Verstanden habe ich leider nur wenig, auf jeden Fall soviel, dass das Teleportieren von komplexen Menschen noch in ferner Zukunft liegt.

Ich freue mich sehr für Anton Zeilinger und sein Team.

© Silvia Peiker 2022-10-05

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