von Martin Flatscher
Tiefblauer Himmel, verschneite Landschaft und strahlende Sonne. Glitzernde Schneekristalle überziehen das Land und lassen es in seiner vollen Schönheit strahlen. Ich stehe in der Küche, nackt, bin gerade aufgestanden, mit einer Tasse Kaffee in der Hand und schaue aus dem Fenster. Heute ist es soweit. Nach einigen Wochen zu Hause, ich schreibe gerade an meinem Buch, verlasse ich das erste Mal unser Haus und fahre mit dem Auto auf den Hausberg der Salzburger. Ich wandere, nein gehe Stück für Stück den kleinen Rundwanderweg, mein Blick schweift immer wieder in die Weite. Ich nehme zahllose Eindrücke in mir auf und bin glücklich, dass ich in diesem schönen Paradies leben darf. An diesem wunderbaren Tag drängt es wohl all jene aus dem Haus, die es sich einteilen können und so treffe ich auch andere Genießer auf dem Weg. Ich wechsle das eine oder andere Wort mit einigen dieser glücklichen Menschen. Nachdem ich meine Aufmerksamkeit endlich von dieser Schönheit wieder auf mich lenke, beschließe ich noch mit dem Auto auf den Gipfel dieses Berges zu fahren. Ein inneres Gefühl lenkt meine Gedanken auf eine dort befindliche kleine alpine Hütte und ich nehme meinen Appetit auf etwas Deftiges wahr. Die Hütte ist hinter den hohen Schneewänden kaum auszumachen. Auf einem „Schneeberg“ vor dem kleinen Eingang stehen vier Liegestühle. Ich erblicke eine leere Liege, frage ob diese frei ist und schon sitze ich mit einem herrlichen Ausblick auf diesem Hügel. Ich genieße eine Zwiebelsuppe und fühle mich fantastisch! Hallwang, der Name dieses kleinen Ortes in der Nähe von Salzburg, dringt an mein Ohr. Zwei Frauen unterhalten sich. Du bist also auch aus Hallwang? Eine der beiden spricht mich an: „Und woher kommst Du?“ „Aus Hallwang“, höre ich mich leise sagen, wäre beinahe eingenickt. „Was, Du auch“, fragt mich erneut die mir fremde Frau. „Wo in Hallwang“, setzt die andere nach. „Aus der Sophiensiedlung“, diese Worte verlassen nun schon etwas aufgeregt meinen Mund. „Die Sophiensiedlung, das gibt es ja nicht, ich wohne auch da!“ Wir stellen nach kurzer Zeit fest, dass wir gerade vor wenigen Tagen nebeneinander am Parkplatz unsere Autos ausgeschaufelt haben, Gelächter, so lernt man seine Nachbarn kennen. „Ich bin eine „Hallwangerin“ höre ich die andere Frau sagen. Ich erinnere mich, auch meine Wurzeln liegen in diesem kleinen verträumten Dorf, am Rande Salzburgs. Wir erörtern und gehen unsere Verwandtschaft durch. „Dann sind wir also verwandt?“ „Ja, Deine Tante ist die Cousine meiner Mama“. Es ist kaum zu glauben. Es entwickelt sich eine sehr lustige Unterhaltung und nach langer Zeit verlasse ich diese nette Kaffeerunde. Drei Menschen beschließen unabhängig voneinander einen Ausflug auf einen Berg, sie treffen sich bei einer Hütte und stellen fest, dass alle drei in einer Beziehung zueinanderstehen. Das Leben ist schön, ich fahre nach Hause und spüre eine Leichtigkeit in mir, ein Gefühl des Glücks, nein es ist das Glück.
© Martin Flatscher 2019-04-11