von Franz Brunner
Amore mio, bella ragazza. Zweifelsohne, Italienisch ist eine sehr schöne Sprache, fĂŒr viele sogar die schönste Sprache der Welt. Ciao Bella versus Grias di Madl. Auch da gewinnen sprachmelodisch glatt unsere sĂŒdlichen Nachbarn. Wo wir Ăsterreicher allerdings ganz klar punkten, ist beim Wein und beim Bier, geschmacklich wie preislich, da können die Italiener einfach nicht mithalten. Bei der KĂŒche stimme ich fĂŒr ein Unentschieden, da halten sich Wiener Schnitzel und Marillenknödel auf der einen Seite mit Lasagne und Tiramisu auf der anderen Seite die Waage, ich habe da keine klare PrĂ€ferenz. Allerdings nur wegen Pizza, Pasta & Dolci die CO2-Bilanz zu belasten, das halte ich fĂŒr unverantwortlich, noch dazu woâs bei uns auch schon exzellente Pizzen gibt. Man weiĂ ja, dass die Italiener meist sehr emotional und leicht erregbar sind. Und dass sich dort pro Quadratkilometer fast zweimal so viele Menschen tummeln wie bei uns â selbst ohne die Touristen â lĂ€sst die Chancen auf Ruhe und Erholung in diesem Land drastisch sinken, da hat Ăsterreich garantiert die Nase vorn. Auch im Krankheitsfall hat Ăsterreich fĂŒr seine Einwohner deutlich mehr zu bieten, nĂ€mlich im Bedarfsfall 7 Krankenhausbetten je 1000 Einwohner, wĂ€hrend sich in Italien 1000 Einwohner nur 3 Betten teilen mĂŒssen â und wer möchte das gerne freiwillig. Was die Korruption und die KriminalitĂ€tsrate betrifft, war die Lage in unserem Land wohl schon mal beruhigender, dennoch sind wir immer noch besser dran als die im SĂŒden, wo sich allerorts die Mafia einmischt, vielerorts das Sagen hat. Der Klimawandel, der macht uns allen zu schaffen. Mit Schaudern denke ich an die Bilder ausgetrockneter FlĂŒsse, ganz schlimm hatâs in den letzten Jahren den Po erwischt. Dort stinkt’s mittlerweile so erbĂ€rmlich wie in vielen italienischen StĂ€dten, die mit massiven MĂŒllproblemen kĂ€mpfen. Tu felix Austria, davor sind wir Gottseidank verschont. Und der grĂŒne See in der Steiermark, der wird sich bald wieder erholen, die nĂ€chste Schneeschmelze wirdâs wieder richten. In Summe spricht also sehr vieles fĂŒr unser schönes Ăsterreich, nicht nur im Urlaub. Wir leben hier sehr gerne und gut, wenngleich es in Italien manch herrliche Region zu erforschen gibt. Die AmalfikĂŒste zum Beispiel, kennen Sie die? Ich nicht, aber ich möchte da auch nicht hin, das Wetter soll derzeit nicht berauschend sein. Und jetzt will ich schon gar nicht in den SĂŒden, wo nach dem Ableben des Papstes in ganz Italien ein Massenansturm zu erwarten ist. Nein, nein, mich ziehtâs dort nicht wirklich hin, noch dazu, wo die StraĂen an dieser Gegend bekanntermaĂen sehr eng und kurvig sind, ich habâ das vor kurzem in einem Reisebericht gesehen. Und ich weiĂ nicht, ob mein Magen das Busfahren dort gut aushalten wĂŒrde.
Apropos AmalfikĂŒste, da fĂ€llt mir gerade noch was ein. Theoretisch sollten wir jetzt eigentlich dort sein, meine Liebste und ich, wir hatten ja eine einwöchige Rundreise ins Land der Zitronen gebucht. Wie gesagt, theoretisch, denn praktisch hocken wir zu Hause und genieĂen das Ambiente von Haus und Garten, soweit man das mit Liegegips am rechten Unterschenkel genieĂen kann. Vorangegangen war ein fataler Gehfehler der HaushaltsvorstĂ€ndin mitten in den Reisevorbereitungen. Zwischendurch habe ich, der selbstverstĂ€ndlich die Pflegedienstleitung ĂŒbernommen hat, alles wieder verstaut und versucht, mich in der KĂŒche nĂŒtzlich zu machen. Erkunde ich eben diese Region grĂŒndlich, da komme ich garantiert auch ohne Italienisch-Kenntnisse gut durch. Ciao Italia!
© Franz Brunner 2025-04-23