von Andrea Hofhammer
Es war eine Nacht im Frühling, als die Sterne heller strahlten als je zuvor und die Wälder in einem geheimen Glanz erblühten. Die Schleier der Dämmerung hingen wie silberne Fäden zwischen den Ästen der Bäume, und der Wind trug das flüsternde Lied der Erde, das nur jene hörten, die bereit waren, zuzuhören. Es war Beltane, die Nacht, in der die alte Magie der Natur die Menschen in ihren Bann zog. Der Schleier zwischen den Welten war dünn, und die Grenzen zwischen Himmel und Erde begannen zu verschwimmen. In einem abgelegenen Tal, weit entfernt von den Menschen, versammelten sich die Wesen der Natur, die Feen, die Elemente und die Geister des Waldes. Sie waren gekommen, um der Hochzeit von Himmel und Erde beizuwohnen, einem uralten Fest der Vereinigung. Die Erde, die sanfte, reiche Mutter, lag in voller Blüte. Ihre Blumen öffneten sich wie die Hände einer Geliebten, die den Himmel willkommen hieß. Der Himmel, der ewige Wanderer, leuchtete in einem tiefen Blau, das die Erde in ein magisches Licht tauchte. Über den Hügeln flogen die Vögel in einem Tanz, der den Rhythmus des Windes nachahmte. Und der Mond, ein stiller Beobachter, schlich sich langsam hinter den Wolken hervor, um der Feier beizuwohnen. In der Mitte des Waldes, dort, wo der uralte Baum stand, der das Leben und den Tod gleichermaßen in seinen Wurzeln barg, trafen sich die höchsten Kräfte. Der Himmel, in Gestalt eines majestätischen Gottes, trat hervor, um die Erde zu umarmen. Ihr Atem war der Wind, ihre Haut war der Boden, und ihre Hände waren die Blätter der Bäume, die im Tanz mit dem Feuer der Sterne flimmerte. Der Moment der Vereinigung war gekommen. Der Himmel neigte sich nieder, und die Erde öffnete sich. Die Magie war so stark, dass selbst die Sterne innehielten, um den Zauber zu spüren. In diesem Augenblick, in dem die Kräfte von Licht und Dunkelheit, von Leben und Tod in Einklang kamen, erblühte der erste Samen des Jahres. Er sprang aus dem Boden, ein Zeichen für das Leben, das aus der Verbindung der beiden entstand. Die Blumen, die der Erde entsprangen, dufteten süß und geheimnisvoll, und der Tanz der Feen wurde wilder, als sie mit den Winden tanzten, die die Arme des Himmels durchzogen. Die Bäume flüsterten ihre alten Lieder und die Erde atmete tief, als hätte sie in dieser Nacht alles empfangen, was sie je gebraucht hatte. Die Hochzeit von Himmel und Erde dauerte bis zum ersten Licht des Morgens, als der Mond sich langsam zurückzog und die Sonne die Feier mit ihrem goldenen Glanz krönte. In diesem Moment, als der Tag den Schleier der Nacht lüftete, wussten alle, dass die Erde nun für das ganze Jahr lang fruchtbar und lebendig sein würde. Und so wurde Beltane zu einem ewigen Fest, einem Zeugnis der unsterblichen Vereinigung von Himmel und Erde, von Liebe und Leben, die in jeder Blüte, in jedem Windhauch und in jeder Ader der Erde lebendig war. Und deshalb, lasst uns das Leben feiern, so wie die Erde und der Himmel es taten. Lasst uns tanzen und singen, im Kreis der Gemeinschaft zusammenkommen, essen und trinken, und jeden Tag genießen. Denn das Leben ist ein kostbares Geschenk, ein Fest, das wir in jedem Moment erfahren dürfen. Möge jeder Tag so voller Freude und Verbindung sein wie diese heilige Nacht.
© Andrea Hofhammer 2025-04-30