von Musenzeit
Wenn ich mein Fragezeichen nur mal wieder so richtig ausufernd bewegen dürfte! Wie lange dauert das denn hier noch?
Unübersehbar bin ich doch hier im Raum, wohlgeformt mit meinen Venusrundungen samt verspieltem Kussmundpunkt! Seit philosophischen Äonen stehe ich bereits am Ende einer Litanei bedeutungsschwangerer Worte inmitten all dieser Antwortgeber und lausche durch das Rauschen des unendlichen Buchstabenwalds, bis du mit deinem markanten Ausrufezeichen endlich antworten wirst.
Als Gedankenstrich schiebst du dich nun in meine Welt, als Einladung zur Atempause.
Ich ahne voraus, dazu bin ich prädestiniert. Vor lauter Vorfreude lasse ich meine betonenden Doppelpunkte und nährenden Klammerzeichen ausufernd inmitten des Wortdschungels tanzen.
Was, wenn wir uns vereinen würden?
Kusspunkt und Kusspunk! Schau, lauter Doppelpunkte gebären wir dann, die neugierig machen, die Außergewöhnliches ankündigen! Und natürlich das „scharfe ß“, das schiebt sich ja wieder frech hinein – das passt doch so gut zu uns, findest du nicht? Aber ja doch! Dann, ja, dann noch „B“ wie… ach, das wird uns dann schon überkommen, ich ergieße mich verschwenderisch, wenn ich mich so an dich lehne!
Dein Körper wird verraten, dass ich mich dir leidenschaftlich genähert habe. Es werden Anführungszeichen gemalt für das Zukünftige, was sich durch uns in die Wortwelt ergießen wird. Ich setze schwungvolle Kommas, wenn du mit deinem Schrägstrich zärtlich verbindest, was zusammengehört.
Im Lautmalerischen drehe und wende ich mich für dich, werde zu „S“, und du machst uns zwei dann zu einem körperwarm strahlenden amerikanischen $-Traum. Wir überfliegen mühelos § und dringen in unseren beweglichen Glückserkundungen bis zur horizontalen Unendlichkeit des Seins vor…
– Hallo?! Muss man das jetzt verstehen? –
Aber nein! Ich bin wohl nur ein wenig buchstabenabgeschweift. Wer rechnet denn schon mit einem grammatikalischen Musenbefall? Ungefragt mitten am Tag am Schreibtisch, uneingeladen! Das braucht doch zumindest eine lesebegabte Zeugenschaft, so ein unverschämter Überfall darf doch nicht einfach in der Gedankenschublade verschwinden! Das wird doch sonst noch als pures Hirngespinst in eine nicht-existierende „Geschichte der uneingeladenen Musenbefälle“ eingehen. Und so ein sinnfreies Geschichtsbuch braucht die gebeutelte Welt ja nun wirklich nicht.
Wobei…?!
Also, nochmal von vorne: Wie war bitte die Frage? Irgendwo ist bestimmt eine Antwort zu finden!
© Musenzeit 2024-09-19