von KlaraFrühling
Wäre es nicht unglaublich lässig, die Geysire in Island, die Polarlichter über Norwegen oder die atemberaubende Natur Patagoniens gesehen zu haben? Wäre es nicht unglaublich toll, sich auf den traumhaften Stränden Fidschis gesonnt oder Machu Picchu erkundet zu haben? Gerne wäre ich irgendwann wochenlang von Hütte zu Hütte in den Bergen unterwegs und male mir aus, wie es wäre mit Walen zu tauchen. Seitenweise könnte ich so fortfahren, ist doch unser wunderschöner Planet so atemberaubend vielseitig und so unverwechselbar einzigartig.
Doch irgendwie fühlt es sich für mich furchtbar egoistisch an, solchen Träumen nachzuhängen. Wir leben in einer Zeit des Streits. Wir streiten um Tests, Masken, Impfstoffe und Ausgangssperren. Wir leben in einer Zeit in der Feste verpönt sind und danach vielleicht sogar mit einem ‘selbst Schuld’ kommentiert werden. Freundschaften sind in die Brüche gegangen, Familien sind gespalten und Brücken, welche uns wieder zueinander bringen können, sind noch nicht gebaut worden. Nicht weit von uns wurde ein Land brutal angegriffen. Ein irrsinniger Krieg ereignet sich und die Welt schaut fassungslos zu. Panzer rollen an Atomkraftwerken vorbei und wir halten den Atem an. Menschen entfliehen den Bomben, die auf sie herabfallen und ihr Leben, welches sie sich aufgebaut haben, gibt es nicht mehr. Quer durch Europa werden sie gebracht, verteilt, Pässe werden ihnen ausgestellt, damit sie wieder eine offizielle Identität erhalten während die Panzer in ihre Heimat weiter vordringen. Die Angst vor einer Eskalation ist groß. Und gerade in solchen Situationen merken wir, wie abhängig wir voneinander eigentlich sind. Und wie ignorant. ‚Lernen’S a bisserl Geschichte ..‘ sagte Kreisky. Er meinte es zwar in einem anderen Zusammenhang, doch er hatte recht. Aus unserer Geschichte zu lernen und daraus bedachtsame Schlüsse zu ziehen, wäre wichtig und sollte vielleicht ein gemeinsames Ziel sein.
Ziele, Wünsche, Träume. Sie sind wichtig und wir sollen sie auch haben. Irgendwann, wenn ich im Sterbebett liege und mein Leben Revue passieren lasse, möchte auch ich meine vier Punkte umfassende Bucket List abhaken können.
Ich möchte sicher sein, dass ich mein Leben genutzt und positiv verbracht habe. Mir ist wichtig, dass ich meinen Kindern eine gute Mutter, wichtige Vertrauensperson, eine treue und wertvolle Stütze sowie Wegbegleiterin war und bedingungslose, tiefe Liebe zwischen uns herrscht. Der herausfordernste Punkt auf meiner Liste, ist mein Ziel, mit den Menschen, mit denen es Konflikte gegeben hat, ins Reine zu kommen. Sich entschuldigen, Reue zeigen und einander die Hände reichen. Den Groll loslassen und miteinander Frieden finden. Ein Vorhaben, das ein hohes Maß an Selbstreflexion voraussetzt. Und zu guter Letzt hoffe ich, dass ich es am Ende meiner Tage geschafft habe, ein paar meiner Träume wahr werden zu lassen. Und bis dahin träume ich weiter und stapfe durch die schottischen Highlands …..
© KlaraFrühling 2022-04-01