von Aroundtheworld
Es ist schon komisch mit einigen Dingen, erst weiß man gar nicht, dass es sie gibt und dann hört man immer wieder davon. So ging es mir mit dem Bierstacheln. Je häufiger ich davon hörte, desto mehr wollte ich es ausprobieren, also legte ich mir einen Bierstachel zu und praktischerweise war ich kurz darauf zu einer Feier eingeladen. Wie in der Beschreibung erklärt, kaufte ich noch Bockbier und freute mich auf den Test.
Ich goss 200 ml Bockbier in ein Tastingglas und den Rest des Bieres in ein weiteres Glas. Der Vergleich sollte schließlich schnell vollzogen werden können. Der Bierstachel wurde erhitzt, bis die Spitze rot glühte und eher wie eine rote Kirsche aussah, als ein Stachel. Vorsichtig tauchte ich den glühenden Bierstachel in das Glas, um ja nicht an die Ränder zu gelangen. Das Bier schäumte auf und nach zwei Sekunden drehte ich den Bierstachel langsam wieder heraus. Alle Tester waren sich einig, das Bier schmeckt anders, aber nicht besonders gut.
Um auszuschließen, dass es sich nur so bei einem Maibock verhält, musste ein selbstgebrautes Stout als nächstes daran glauben. Der Bierstachel wurde wieder bis fast zum Verglühen erhitzt, vorsichtig in das Bier im Glas getaucht und schon sprudelte das Bier. Das Bier hatte nun einen feinen, cappuccinofarbenen Schaum. Die Röstaromen traten mehr in den Vordergrund, leider verlor das Bier seinen schokoladigen Geschmack. Ob besser oder schlechter, wurde diskutiert. Über Geschmack lässt sich nun einmal streiten.
Um das Experiment abzuschließen, musste noch ein selbstgebrautes Kellerbier dran glauben. Wieder schäumte das Bier beim Eintauchen und bekam einen neuen Geruch und Geschmack. Doch auch hier war es eine einhellige Meinung: Zum Schlechteren.
Die Show war auf jeden Fall gelungen und einen Unterschied schmeckte jeder. Bier wird nicht schlecht, sondern anders, trifft auf jeden Fall beim Stacheln zu, denn jeder muss seinen eigenen Geschmack finden und Stouts eignen sich ohnehin besser zum Bierstacheln, da sie einen höheren Anteil an Zucker haben.
Durch das Eintauchen des heißen Metalls karamellisiert der Zucker und bleibt im Schaum, der sich im, durch das aufsteigende, verdampfende Wasser gebildete, Schaum zurück. Nicht nur der Geruch ist malzig süß, auch der Geschmack des Schaums, der dann vom kühlen Bier heruntergespült wird. Ein Erlebnis, welches witzig, aber nicht unbedingt für jeden lecker ist.
© Aroundtheworld 2023-07-26