Bis dass der Cracker sie scheidet 


Joel Meyer

von Joel Meyer

Story

Na so was! Das ist ja unfassbar! Mein geliebtes Schnittlauch-Butterbrot wird von unserem Planeten so gar nicht geliebt! Warum das so ist? Weil bei der Produktion von 1 Kilogramm Butter rund 24 (!) Kilogramm CO2 entstehen. Als ich das gehört habe, war ich baff. Wo kommt das Zeug denn her?

An diesem Punkt wird es noch verwunderlicher: denn fast die HĂ€lfte – um genau zu sein knapp 40 % – kommt von der Kuh! Ja, richtig gelesen, der Kuh. KĂŒhe – die lieben, muhenden GraswiederkĂ€uer – sind nĂ€mlich richtige Umweltverpester! Sie pupsen und rĂŒlpsen den lieben langen Tag. Und dabei furzen sie nicht einfach herkömmliche Luft, sondern richtig schĂ€dliches METHAN! Warum das so schlimm ist? Na ja, Methan ist 21-mal schĂ€dlicher als Kohlendioxid. Und bei 300 bis 500 Litern, die so ein Rindvieh pro Tag freisetzt, ist das ganz schön viel. Wenn man bedenkt, dass es zwischen 1,3 und 1,5 Milliarden KĂŒhe auf unserem wundervollen Planeten gibt, ist das 
 eine richtig große Zahl mit urvielen Nullen.

Es muss also was getan werden. Um das Problem bei den Hörnern zu packen, habe ich mir die chemische Formel von Methan mal genauer angeschaut. CH4. Also: ein Kohlenstoff-Atom und vier Wasserstoff-Atome. Das klingt ja eigentlich gar nicht schlimm. Kohlenstoff wird fĂŒr die Herstellung von Bleistiften, Kohlenstofffasern und Diamanten verwendet; Wasserstoff wird als nachhaltiger Treibstoff eingesetzt – gut fĂŒr unsere Umwelt!

Und somit zeigt sich wie so oft: vermeintlich harmlose chemische Sachen haben es faustdick hinter den Ohren und das unschĂ€dliche wird schnell mal schĂ€dlich. NĂ€mlich dann, wenn Kohlenstoff und Wasserstoff unsterblich verliebt sind und den Bund des Lebens schließen, zu Methan werden, in die Luft aufsteigen und dort die Hitzewellen der Sonne einsperren. Dann kommt es zur ErderwĂ€rmung, und so weiter und so fort 


Damit das erst gar nicht passiert, habe ich mir ĂŒberlegt, einen Methan-Cracker zu bauen. Um genauer zu sein: einen KuhrĂŒlps- und Furz-Absauger, der das durch die Kuh abgegebene Methan sammelt, mithilfe eines solarbetriebenen Reaktors aufspaltet und sortenrein einlagert – den Kohlenstoff in Pulverform, den Wasserstoff als Gas. Und damit können dann – eh schon wissen – Diamanten, Bleistifte und sauberer Treibstoff gemacht werden.

ZurĂŒck zu meinem Butterbrot: auch wenn ich rund 40 % des CO2-Equivalents ‘weginnoviert‘ habe, bleiben immer noch gute 15 kg CO2 fĂŒr einen Kilo Butter ĂŒbrig. Wenn das kein Argument ist, mein FrĂŒhstĂŒcksbrot mit Nuss-Nougat-Creme zu bestreichen. Hat zwar auch Milch drin, aber die ist jetzt ja Methan-befreit ;-)

© Joel Meyer 2021-05-16

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