Bist DU auch HOCHSENSIBEL ?

Gerhild Brandhuber

von Gerhild Brandhuber

Story

Ja, ich bin hochsensibel und andersartig bin ich auch. Ich habe meine so ganz eigene Art. Mein Verhalten ist mir sozusagen „zu eigen“. Wie jeder Mensch seine ganz eigene Art hat. Bedauerlicherweise sehen wir das eher als Makel denn als Auszeichnung. Anders als die Eigenart, die jedem Menschen zu eigen ist, sind ca. 20 % aller Menschen hochsensibel. Dachte ich früher noch, dies wäre vielleicht eine Zeiterscheinung oder Laune der Natur, so ist es mittlerweile belegt, dass es zu allen Zeiten Menschen gegeben hat, die hochsensibel waren. Künstler sind es nicht selten. Mozart war neben seiner Begabung bestimmt hochsensibel, auch Hermann Hesse ist für mich ein klassischer Hochsensibler.

Was haben wir Sensitiven an uns, das vielleicht unserer Umgebung ein wenig seltsam erscheint? Das Gehirn hochsensibler Menschen arbeitet anders und die Verarbeitung von Gefühlen gleicht einer Hochschaubahn. Das bringt uns nicht selten in Ausnahmesituationen. Hochsensible Aspekte sind als ein Reizverarbeitungsmerkmal zu sehen und wirken nur indirekt auf die Persönlichkeit eines Menschen ein. Sie können das Sozialverhalten beeinflussen und typisch ist, dass es schon im Kindesalter auffällt. Hochsensible Kinder beklagen nicht verstanden zu werden, haben einen stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, können mit ihren Aussagen altklug wirken und sind ein blankgeputzter Spiegel für ihre Umwelt. Damit ecken sie nicht selten an, sind in der Schule oft unterfordert oder überreizt und grenzen sich dadurch immer mehr ab.

Hochsensible verarbeiten im Gehirn sehr intensiv. Ich nehme meine Umgebung mehrdimensional wahr, überblicke sofort Raum, Geschehen und Stimmungslage. Gleichzeitig schicken mir alle meine Sinne Impulse ans Gehirn. Dies kann mich, wenn ich nicht in meiner Mitte bin, überfordern und unrund bis gereizt werden lassen. Ich bin dann reizüberflutet. Ständige Reizüberflutung kann zu psychosomatischen Diagnosen aller Art führen. Hochsensibilität ist unreflektiert auch die Ursache von Verarbeitungsprozessen, die zu Süchten und zu selbstschädigendem Verhalten führen können. Von daher ist es besonders wichtig, schon Kindern ihre Hochsensibilität bewusst zu machen. Hochsensible Kinder brauchen Begleitung und ein Verständnis für sich selbst. „Warum bin ich so anders?“, ist ein typischer Satz, mit dem das Kind Mitgefühl sowie Halt von uns Erwachsenen einfordert. Immer noch gibt es viele Kindergartenpädagog*Innen, Lehrer*Innen, sowie Eltern, die über dieses Thema noch nie etwas gehört haben und nicht passend auf diese Kinder eingehen können. Es würde diesen Kindern helfen, das Thema Hochsensibilität in die Ausbildung dieser Berufsgruppen aufzunehmen.

Deshalb auch dieses Buch, um genau aufzuklären und Hochsensibilität weiter in die Mitte der Gesellschaft zu bringen.

Hochsensible Menschen bringen Vielfalt und neue Sichtweisen in die Gesellschaft und zeigen nicht selten toxische Einflüsse darin auf.

© Gerhild Brandhuber 2023-01-23

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