von Werner Meier
Ich hatte nur um ein Handy gebeten… „bitte ohne digitalen Schnickschnack!“
Die glatte Stirn des jungen Verkäufers im Telekom-Laden runzelte sich fragend auf alt. „Himmel, Mann! Wo leben Sie?“
Gleich um die Ecke vom Laden! Mit Festnetztelefon zum Telefonieren, PC zum Schreiben und Fernseher zum Filme- und Nachrichtenschauen. Alle taten, wofür sie erfunden waren. Sonst nix. Zusammen ergänzten unsere Fähigkeiten sich zu einem wunderbar gemütlichen Zusammensein. War mir nach mehr Gesellschaft, telefonierte ich mit meinem Telefon, nicht mittels meiner Kaffeemaschine oder sonstigen Geräten. Und verabredete mich. Das funktionierte perfekt.
Wie mein Freepaidhandy ohne digitalen Schnickschnack, das der Verkäufer mir gegen Geld überlassen hatte. Unter seiner Würde, wie mir sein Gesichtsausdruck mit auf den Weg gab. Ich hatte ihm erklärt, dass ich es nicht mal zum Telefonieren brauchte. Nur für Registrierung von online-Einkäufen. Dafür wurde Mobilnummer verlangt. Ich war drauf gekommen, dass der Mobilität nicht Genüge getan war, wenn ich mit Festnetzhörer in der Hand meine Wohnung abschritt.
Ich stellte fest, dass ich mit meinem Handy sogar fotografieren konnte. Als ein Eichhörnchen meinen Balkon besuchte, konnte ich nicht widerstehen. Und mir die Bilder dann ohne digitalen Schnickschnack nicht auf meinen PC mailen, um sie weiterzuverbreiten. Ich starrte tagelang auf den Balkon, bis Eichhörnchen wiederkam, alarmierte sofort die Nachbarin mit Smartphone. Sie machte tolle Bilder, wusste aber auch nicht, wie sie mir die mailen sollte.
„Da muss ich meinen Sohn fragen. Der kann das.“
Das tat mir gut, weil es mir sagte: Das Gerät allein macht aus keinem gleich auch ein Digitalgenie.
© Werner Meier 2024-03-25