Bitter süsser Konfettitag Teil 1

VidaAngst

von VidaAngst

Story
Im Hier und Jetzt

Wenn man krank ist, Fieber hat und einem kalt ist. Also, so richtig kalt. Normal wäre, man liegt im Bett, bedauert sich selbst, hustet und schnieft. So, aber nicht bei mir. Ich bin morgens schon aus dem Haus, völlig trantütig wohlgemerkt, mit Watte im Kopf und dem Gefühl, wenn du es zum Auto schaffst, hast du deine Tagesaufgabe wirklich gut gemeistert. Kurz nachdem ich meine Tagesaufgabe mit Bravour gemeistert hatte und diese sich in Bewegung setzt, klingelt mein Telefon. Mein Mann. Oh, Oh! Er teilte mir mit, dass ich meinen Wohnungsschlüssel vergessen hätte und er es mir nur sagen wollte, damit ich nicht in Panik verfalle, falls mir dieses irgendwann im Laufe des Tages auffiele. Ja, er kennt mich gut. Ich und meine Panik. Ich antworte, dass ich das sowieso vergessen würde und ihn eh heute Nachmittag nochmal anrufen würde, nur um ihn zu fragen, ob er wüsste, wo mein Schlüssel wäre. Schließlich ist er nicht da wo er sein sollte und fuck, ich hätte ihn bestimmt verloren. Er kennt mich. In Gedanken formuliert sich der Satz: ‚Er ist eh früher zu Hause. Also, ist es egal, und hups, wenn ich klingle, dann ist es ja so laut und ich störe die Nachbarn.‘ Mist, doch ein Problem. Ich verwerfe den Gedanken, muss zu Arbeit.

Die Watte im Kopf gleicht den Nebelschwaden, durch die ich fahre, wohlbedacht auf der Straße nicht zu rutschen. Es liegt Eis darauf, langsam fahren, ermahne ich mich. Die Watte im Kopf drückt etwas. Ja, es strengt an über Eis zu fahren. Gut eher zu schleichen. Irgendwann komme ich auf der Arbeit an. Es geht los, nett sein und zuvorkommend und peng, schlechte Laune und grummelig. Langsam fangen die Muskeln an zu reißen und zu ziehen. Mir ist kalt, denke ich. Ich kann mich nicht konzentrieren. Alles wird zunehmend lauter und engt mich ein. Viel früher als sonst am Tag. Ich fühle mich gehetzt und finde keine Ruhe. Nicht in mir, nicht in einem Raum. Alles beginnt zu rumoren, zu vibrieren und leise zu dröhnen. Immer noch fühle ich mich getrieben, obwohl mein Körper sagt, dass er nicht schneller will. Mein Kopf diskutiert das natürlich mit meinem Körper aus und gewinnt, jedenfalls für den Moment. Mein Körper ist aber nun jemand, der viel Ausdauer besitzt, meinen Kopf davon zu überzeugen, wenn er etwas nicht möchte. So, auch in diesem Fall. Irgendwann wann nach einer länger andauernden nervenaufreibenden Debatte schreit er: „Stooooopp!“ und mein Kopf: „Ok, hast gewonnen. Ich gebe auf.“

Gefühlt rennt in diesem Moment jede Wand, jedes Geräusch auf mich zu. Selbst die Luft scheint auf mich zu zurennen und vom mit Highspeed laufendem Licht, in all seinen nervenden Fassetten, rede ich nicht erst. Einfach alles kam gleichzeitig auf mich zu. Schien mir die Luft zum Atmen und Denken zu nehmen.

Kurz entschlossen lasse ich, buchstäblich, alles liegen und fallen und gehe nach Hause. Kurz musste ich an flüchten denken, entschied mich jedoch für schnell nach Hause gehen. Erst dort angekommen, vollendet sich meine ganze Misere in ihrem großen Finale. Ja, ganz genau, ich hatte meinen Schlüssel in eben jenem zu Hause liegen lassen, vor dem ich gerade stand.

Fortsetzung folgt …nee

© VidaAngst 2024-01-14

Genres
Humor& Satire
Stimmung
Emotional, Komisch, Hoffnungsvoll
Hashtags