Bittersüsser Konfettitag Teil 2

Mir ist kalt, stelle ich ernüchternd fest und schaue zur Uhr. Tränen vor Wut drangen nach oben, aber ich, Superheld, kann sie gerade noch unterdrücken. ‚Klare Gedanken. Klare Gedanken‘, formuliere ich mantraartig. ‚Was machst du jetzt?‘ „Mir ist kalt“, jammerte mein Körper. „Ich bin müde und will ins Bett.“, greinte mein Kopf. ‚Schnauze. Ich muss denken!‘, keifte ich zurück. Mann nicht zu Hause, Schwiegervater nicht erreichbar und ich bei diesem Wetter im Auto. Bravo, gut gemacht, applaudiere ich mir selbst. Grh! Ist mir nur noch nie passiert. Nein, so und solche Dinge passieren mir in regelmäßigen Abständen. Ich überlege, was ich machen könnte. Bäcker, schoss es mir blitzartig durch den Kopf. Wo war der gleich nochmal? Ah, genau. Bei dem Bäcker konnte man unbehelligt sich stundenlang an einem Becher Kaffee festhalten und warten. Ich fahre los. „Hmmm“, schnurrte mein Körper. „Das Auto wird warm.“ „Bett, bitte bitte“, winselte mein Kopf. „Nichts da“, fauche ich, „ich kann nicht durch Türen morphen.“ Oh, ah, da gehts zu einem anderen Bäcker. Der ist besser.

Ich parke mein Auto nahe dem Eingang der Kaufhalle mit Bäcker. Wow, den Imbiss gibtˋs ja immer noch, stelle ich erstaunt fest. Oh und sie hatten aufgerüstet. Cool! Ich gehe erstmal einkaufen. „Rheumadecke“, bemerkte mein Körper kurz. „Currywurst Pommes“, stellte mein Kopf nüchtern fest. Da musste ich ihm zustimmen. Ein Buch war eine gute Idee. Protestierend zwickt und reißt mein Körper in allen Muskeln. „Nerv nicht, beweg dich“, grummele ich meinen Körper an und steige aus dem Auto.

In der Kaufhalle jogge ich mit dem Tempo einer geriatrischfragilen Schnecke zum Lesebereich. Bücher! Mein Herz frohlockt. Mein Kopf bemerkt nur lakonisch:“Ich brauche nur Pommes. Nicht bei dem ich mich anstrengen muss, bitte.“ Okay, Pommes für den Kopf. Mein Körper schweigt. Ich stöberte durch die Bücher. Keine Pommes, nur Schrott in doppelter und dreifacher Ausführung. Nichts. Rein gar nichts dabei. Unwirsch schaue ich mich um. Langsam steigt üble Laune in mir hoch. Mein Blick wandert zur Wand. Ah, noch ein Regal. Vielleicht habe ich da Erfolg. Ich schlurfe zum Regal und schaue gelangweilt durch die Reihen. Kenne ich, kenne ich. Langweilig. Ah, Tintenherz Teil 2. Okay, bevor ich mir eine bunte Zeitung, aus reiner Verzweiflung, suche, dann eben Tintenherz Teil 2. Beim Preis wurde mir schlecht. Gut! Alles besser als Langeweile! Doch, dann heftet sich mein Blick auf ein Buch. In dem Moment das Buch der Bücher. Yes! Die guten Pommes gefunden. Die richtig guten Pommes. Mein Körper nötigte sich ein siegesgewisses Lächeln ab. Kurt Krömer und dann noch das Buch von ihm, dass ich als Hörbuch habe, welches ich noch nicht begonnen hatte. Warum eigentlich?! Egal, kann ich mir später Gedanken machen. Tintenherz weg und Hallo Herr Krömer! Und jetzt?

Bezahlen und zum Bäcker. Von der Kasse aus schaue ich in die Auslage des Bäckers und denke: „Nöööööööö.“ Nur noch Sachen zum zu viel Kauen und viel zu viel Zucker … Kurzentschlossen gehe ich zum Imbiss. Vielleicht sah der Verkäufer netter und motivierter aus. Konnte jetzt unfreundliche Menschen nicht gebrauchen.