Blind Date

Später Nachmittag, unterwegs in der Stadt. Heim von der Arbeit. Ein bisschen nervös, schon jetzt. U-Bahnen wie Regenwürmer in der Erde, viele Menschen. Menschenmassen wie Seifenschaum. Ein lauer Abend heute, morgen zum Glück frei. Unterwegs durch die Straßen, eilig, erwartungsvoll. Freudig? Ängstlich? Schnell nach Hause, etwas Ruhe, frische Kleidung, Schminke, hohe Schuhe. Blind Date, na hoffentlich nicht ganz so blind! Gespannt, neugierig, wer, was, wie, wo? Keine Ahnung, Überraschung, Surprise, Surprise! Zuhause. Ordnung in der Wohnung, sicherheitshalber. Dusche, sauber, Parfum, Kleid, hübsch, Haare. Ein Blick in den Spiegel – naja – genug? Aber ja, bestimmt.

Unterwegs zum Treffpunkt. Wieder unterirdische Regenwürmer, aber weniger Seifenschaum um diese Zeit. Hoher Puls. Langsam, langsam! Ungewohnte Stöckelschuhe, ungewohntes Kleid, ein Gefühl wie in einer Verkleidung. Kein Problem, weiter jetzt! Ein teures Restaurant, oje, ein Snob? Überraschung. Tiefer Atemzug, Augen zu und durch! Edles Ambiente, freundliche Kellner, leise Musik, leise Menschen. Guten Abend. Dort im Eck, Erkennungszeichen gelbes Buch. Hi, Lieselotte, Blind Date und so. Guten Aben, Roger. Roger? Meine Güte! Na gut. Durchaus ansehnlich, kultiviert, nettes Gespräch. Gutes Essen, guter Wein, guter Humor, aber nicht zu viel, durchaus angenehm. Erleichterung! Noch ein Glas? Nein, danke. Also gut, ein bisschen noch.

Zu mir oder zu dir? Wie bitte? Also, naja. Ok

Unterwegs im Taxi, vornehm, keine Regenwürmer, kein Seifenschaum. Ein Arm auf meiner Schulter, eine Hand auf meinem Knie.

Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht. Guten Morgen! Hoppla! Ein Fremder neben mir. Wer? Aja, Tom, nein Mike, nein auch nicht. Roger! Ja genau! Frühstück? Oje, nix daheim. Ins Cafe? Hm. Gut aussehend? Naja, bei Tageslicht, ein Irrtum. Humor? Nüchtern betrachtet, seltsam. Macho, eindeutig! Bitte nicht! Bitte fort. Wie fort? Sofort! Bitte, danke, Tschüss!