„Blind date“ in München

Wohl eine meiner spontansten Aktionen: Ich hatte schon seit über ein Jahr immer wieder Kontakt zu einem süßen Münchner (den ich auf Tinder kennengelernt hatte, als er eine Freundin hier in Wien besuchte). Wir waren uns auf Anhieb sympathisch und fanden uns heiß (soweit man das von Fotos her beurteilen konnte). Wir chatteten viel und führten auch längere Telefonate in der Nacht. Aber dann – wie es so oft war in meinem Leben – lernte er im Urlaub plötzlich eine andere kennen. Der Kontakt wurde weniger, riss aber nie ganz ab. Als es mit seiner Flamme vorbei war, begannen unsere Chat-Flirtereien wieder zum Leben zu erwachen…

Irgendwann sagte er plötzlich zu mir: „Ach komm mich doch mal in München besuchen“. Ich war im ersten Moment etwas überrumpelt, klar wollte ich ihn mal persönlich kennenlernen, das war aber während der Corona-Pandemie auch nicht so leicht. Aber als die Grenzen dann wieder öffneten und er nicht locker ließ, willigte ich schließlich ein. Die Neugier siegte. Was soll´s ich war Single und frei, und die Zugverbindung München-Wien gut.

Aber als ich dann am Bahnhof in München stand und auf ihn wartete, kamen mir doch kurz Zweifel. War das echt so eine gute Idee zu einem eigentlich „Fremden“ nach München zu fahren? Er verspätete sich auch noch. Doch dann kam eine Nachricht von ihm, dass er gleich da sei und mit der Frage: „Darf ich dich zur Begrüßung umarmen“? Das fand ich dann wiederum süß und die Vorfreude stieg. Als er mir dann entgegenkam und mich anlächelte, war mir sofort klar: „Hey es war doch die richtige Entscheidung“.

Auch in real passte die Chemie sofort und wir plauderten vor uns hin, auf den Weg zu seiner Wohnung, um mal das Gepäck abzuladen. Bereits bevor wir noch zum Abendessen aufbrachen, kam es dann schon zum ersten Kuss und mehr. Die Anziehung war einfach zu groß. Eine neue Erfahrung für mich, normalerweise lasse ich nicht so schnell Nähe zu, vor allem nicht beim „ersten Date“. Aber im Grunde kannten wir uns ja schon über ein Jahr.

Ich verbrachte mit ihm ein nahezu perfektes Wochenende in München, er zeigte mir so einiges von der Stadt: vom Olympia-Park bis hin zum Englischen Garten. Ein traditioneller Besuch im Biergarten durfte natürlich dabei nicht fehlen. Wir gingen Händchen haltend durch die Stadt. Fast so als wären wir ein Paar. Aber nun ja, das waren wir nicht, mein Verstand wusste das, aber wusste es auch mein Herz?

Tagsüber in München aktiv, nachts bei ihm daheim. Es war einfach perfekt. Jeder Kuss, jede Berührung, genauso wie es eigentlich sein soll, wenn man sich gerade frisch kennenlernt.

Aber er wohnte in München, und ich in Wien. Und beide wussten wir vom anderen, er/sie möchte nicht weg aus „seiner bzw ihrer Stadt“. So schön es auch war, das Wochenende ging wie im Fluge vorbei und er brachte mich zum Zug. Der Abschied fiel schon schwer, ich denke auch ihm. Ein letzter Kuss. Dann ließ er mich im Zug zurück und ich trat die Heimreise an. Allein.