von Sam_Edring
Ich wachte am Morgen auf mit höllischen Schmerzen auf der rechten Bauchseite. Klar ich hatte schon die ganzen Tage zu vor Bauchschmerzen. Lag deshalb auch schon einige Tage im Bett.
An diesem Tag jedoch wachte ich Morgens auch. SchweiĂgebadet, anscheinend mit hohem Fieber. Ich torkelte zu meiner Mutter in die KĂŒche, nach meinem Schmerzbericht drĂŒckte sie mir auf der linken Bauchseite ihren Zeige- und Mittelfinger rein.
„Tut es dir jetzt rechts weh?“ War ihre Frage und ich schrie laut auf als Antwort.
„Ja es tut irre weh da rechts.“
„Blinddarm!“ War ihre Kurzdiagnose. Sofort rief sie den Arzt an und der gleich die Rettung. Beide kamen fast zeitgleich zu uns ins Haus, der Arzt untersuchte mich noch rasch gab dann aber meiner Mutter recht.
„Das war eine richtige und gute Entscheidung von ihnen!“
Abtransport mit dem Rettungswagen und Blaulicht. Meine Mutter hielt bis ins Spital meine Hand, strich mir immer wieder mit einem nassen Tuch ĂŒber die Stirn, zwischendurch auch mal ein Kuss auf die Wange. Es tat echt total wirklich irre weh. Da im Rettungswagen, der ĂŒber das Kopfsteinpflaster hoch zum Spital rumpelte nach Eisenstadt. Dort angekommen wurde ich in die chirurgische Ambulanz eingeliefert. Ein Arzt drĂŒckte auch noch mal auf die linke Bauchseite.
Gleichzeitig fragte er meine Mutter: „Hat er was gegessen, oft erbrechen die Patienten mit vollem Bauch?“
Meine Mutter verneinte die Frage. Da ich wieder aufschrie, vor Schmerz schien es fĂŒr ihn keinen Zweifel mehr zu geben. Blinddarm. Da spielen wir nicht lange rum meinte er, der OP ist ohnehin gerade frei, er holte die Oberschwester ran und erteilte ihr entsprechende Unterweisungen mich fĂŒr eine OP fertigzumachen.
Meine Mutter stand da ihre Augen weit aufgerissen, TrÀnen kullerten runter. Der Arzt ging zu ihr.
„Keine Angst um ihren Prinzen, er ist bei mir in guten HĂ€nden.“
Bei diesen Worten legte er meiner Mutter seine HĂ€nde auf ihre Unterarme. Sie sah erst ihn dann wieder mich an.
FlĂŒsterte ein leises, „Danke“.
Dann schoben sie mich rĂŒber in Richtung OP. Zogen mir die Klamotten aus. Einen Umhang fĂŒr den OP bekam ich und dann lag ich auch schon im Operationssaal. Das Deckenlicht schien schattenlos von der Decke. Ein weiterer Arzt kam nĂ€her, stach mir eine Nadel in den Unterarm, schloss daran eine SchlĂ€uchlein an.
Dann bekam ich auch schon eine Maske ĂŒber gelegt.
„FĂŒr die Narkose“ erklĂ€rte mir der Arzt und ich solle mal von 100 rĂŒckwĂ€rts zĂ€hlen.
„100-99-98 “ ich erinnere mich, das ich bis ca. 87 kam, dann erinnere ich mich an nichts mehr.
Ich wachte aus der Narkose auf, lag in einem Zimmer mit 2 weiteren Patienten. Meine rechte Bauchseite schmerzte, nein mein ganzer Körper schmerzte. Es war schon dunkel. Das sah ich, weil mein Bett genau gegenĂŒber vom Krankenzimmer Fenster stand.
Dann hörte ich wie der Bettnachbar einen Witz erzÀhlte. Verdammt, es war ein guter noch dazu. Ich lachte. Meine Wunde tat mir gleich doppelt weh. Der Bettnachbar meinte lachend:
„Ja lachen ist gesund.“
© Sam_Edring 2020-01-20