von Sternenkind
Es blitzte und stürmte, der Strom fiel aus. Mama und ich waren alleine zu Hause, als es draußen vor unserer Türe unvorstellbar donnerte, wetterte und blitzte. Es machte mir Angst, ich war gerade mal drei bzw. vier Jahre alt und das Gewitter war wirklich heftig. Der Sturm peitschte die dicken Regentropfen an das Fenster. Meine Mutter zündete eine Kerze mit einem Streichholz an. Das Spätsommergewitter hörte sich wie der Untergang der Erde an. Laut und bedrohlich ging es wild um und der Kirschbaum vorm Fenster wurde hin und her gerissen.
„Hast du Angst?“, fragte mich meine Mutter und ich nicke.
„Brauchst keine Angst zu haben, Sonja! Ich bin ja hier bei dir.“ , sie umarmte mich und versuchte mich zu beruhigen.
Ich schaute sie mit großen Augen an und sie erklärte mir: „Das helle nennt man Blitz und es ist gefährlich, deswegen ist es gut, dass wir im Haus sind. Wir haben einen Blitzableiter am Dach und so kann der Blitz nicht ins Haus einschlagen.“
Diese Naturgewalt war so stark und mächtig, ich fühlte mich klein.
„Weißt du was, legen wir uns ins Bett und verstecken uns unter der Decke!“ -Mama schüttelte die 70 er Jahre Decke mit quitschgrünen Kreissegmenten über mich. Die Kuscheldecke bildete ein kleines Zelt und das mitten im Doppelbett meiner Eltern. Mama setzte sich zu mir ins Bett und wir beide lauschten dem Regen, sahen die hellen Blitze und daraufhin den lauten Donner.
„Das laute heißt Donner“, fuhr sie fort und ich war überrascht, welche Phänomene es hier auf dem Planeten gibt. In welches Abenteuer habe ich mich da wieder reintheatert, dachte ich mir und versuchte eine Verbindung zu meinen Leuten herzustellen. Das gehört alles so, vertraue und folge deiner Mission, bekam ich im Gedanken und als Gefühl zurück. Ein paar vertraute Gesichter der aufgestiegenen Meister erschienen und ich fühlte mich geborgen.
Mein Mission: dieses aufregende Leben auf dem Planeten zu erleben.
Mama umarmte mich und flüsterte mir zu: „Es wird bald vorbei sein! Das Gewitter lässt schon langsam nach!“
Heutzutage, wenn es stürmt, denke ich an meine Mama und unser gemeinsames Erlebnis mit den Naturgewalten. Wenn es bei mir im Leben stürmt, hagelt, blitzt und donnert, denke ich nach wie vor an die Worte meiner Mutter: „Es wird bald vorbei sein!“
© Sternenkind 2020-08-13