Blockbuster Part2

Julia Kaim

von Julia Kaim

Story
2020 – 2023


Bei Loriot wäre die Hauptdarstellerin irgendeine Frau namens Dagmar, die beruflich etwas Graues macht: Akten sortieren, Sekretärin, oder Herrenausstatterin. Sie lebt allein in einer Tiki-Taki-Siedlung, in der alle Häuser gleich aussehen und alle Nachbarn die Rasenkante mit der Nagelschere schneiden. Und zwar jeden Samstag um 8:30 Uhr. Synchron! Aber Dagmar hat keine Lust auf Rasenkanten. In ihrem Keller hat sie eine beachtliche Sammlung an Senfgläsern. Sortiert nach Jahr und Herkunft. Die Nachbarn rümpfen, wenn Dagmar an ihnen vorbeigeht, ganz gehörig die Nase. Eines Tages nimmt Dagmar ihre, zwar betagte, aber ausgesprochen vitale und gewiefte Tante Hedwig bei sich auf. Diese sucht den Kontakt zu den spießigen Nachbarn, redet sie ganz schwindelig und klaut unbemerkt alle Nagelscheren, nachdem sie die gesamte Siedlung mit selbstaufgesetztem Likör abgefüllt hat. Weil jetzt alle Zeit haben, laden Dagmar und Hedwig die Nachbarschaft zu einem Grillfest ein, bei dem sie ihre Nagelscheren zurückbekommen. Dagmar und ihr Nachbar Jürgen verlieben sich beim Teilen der Bratwurst.

Bei Tarantino wäre es eine explosive Mischung aus Loriot und Lynch. Hinzu kämen allerdings noch Drogenbosse, Auftragskiller, Vampire und Werwölfe. Wie ich bereits feststellte, ist es bei Disney und Märchen aber immer so, dass der Film endet, wenn ER und SIE sich endlich bekommen haben. 90 Minuten gibt es ganz viel Hin und Her. Missverständnisse, Liebe, doch keine Liebe, Intrigen, Lügen, …manchmal wollen sie sich auch auf keinen Fall und verlieben sich leider doch. Ach, keine Ahnung! Am Ende haben sie sich dann und der Film ist vorbei. Was danach passiert, ist wahrscheinlich noch schlimmer als das Hick-Hack in den anderthalb Stunden davor. Ich füge hier also noch die Liebesschmonzetten hinzu. Mein Film des Lebens hat eher etwas von Blair-Witch-Project: Man rennt durch die Dunkelheit, sieht alles aus der Ich-Perspektive und gruselt sich vor Dingen, die dann gar nicht passieren. Irgendwo geht auch mal jemand verloren. Wo gehobelt wird… Man ist auf dem Weg zu einem Ziel, vor dem man aber eigentlich auch Angst hat. Morbide Faszination. Ich kann mich auch nicht wirklich an Blair-Witch-Project erinnern. Nur an vereinzelte Szenen und ein Gefühl. Das Gefühl bei diesem Film vergesse ich nie! Nun ist der Film vorbei, man bleibt noch sitzen und sieht sich den Abspann an. Ganz bis zum Schluss, weil man hofft, dass danach noch etwas folgt. Eine Aufklärung, versteckte Szenen, die man kennen muss, um den Rest zu verstehen. Oder wenigstens Outtakes…???!!! Einen Hinweis auf einen zweiten Teil gibt es auch nicht. Wobei zweite Teile in aller Regel auch scheiße sind. Spontan fallen mir nur „Stirb langsam 2“, „Batman´s Rückkehr“ und „Lethal Weapon 2“ ein als gute zweite Teile.

P.S.: Den Soundtrack gibt es ja bereits, die korrekte Getränkewahl ist ebenfalls in diesem Blog nachzulesen und Popcorn habe ich stets dabei, weil ich so oft im falschen Film bin. Vielleicht sollte das Equipment noch um Kotztüten erweitert werden!?

 


© Julia Kaim 2024-12-13

Genres
Humor& Satire
Stimmung
Emotional, Komisch, Reflektierend