von Anna Geier
Der Herr Knoflacher hat uns schon vor langer Zeit gesagt, warum Autos böse sind. Ganz grauslich und pfui, dürften nicht mehr fahren, weil schon zu viele, sollten stehen bleiben. Er sprach damals schon vom „Auto Virus“. Da, da war es, das Wort, ja,und der Begriff Stehzeug war erfunden.
Die Autos nehmen so viel Platz ein und werden oft gar nicht gefahren, also sinnlos. Wie jetzt? Fahrzeuge seien mehr Stehzeuge, der Platz dafür sollte anderwertig genützt werden?
Jetzt stehen und liegen wir herum, wie blöde, müssen warten auf Geherlaubnis. Ausgeherlaubnis, noch so ein neuer Begriff, seit heute? Ich weiß, wir werden behandelt wie Fahrzeuge, also Menschmaschine und die muss im Stall stehen. Stallzwang mit Garagenpflicht? Wir warten auf Erlaubnisse, ach sind wir brav und folgsam.
Zur Zeit wird gerade getestet, ob es zu Hause auch so gut wirkt, ob Erziehung und Lernerfolg mit Konsequenzen auch andauert und nachhaltig ist. Wenn dann wieder die Bewegung von Haus-Wohnung-Schule in Abstandsmaßen anläuft, haben wir ein neues Lebensgefühl. Bis dahin fließt noch viel Wasser die Donau hinunter.
Aber genau jetzt kommt meine Idee ins Spiel. Ich gebe zu, ich habe es von Herrn Knoflacher geklaut, der wird mir hoffentlich vergeben. Er hat seinerseits, als noch andere Zeiten waren, die Idee gehabt, wir sollten uns Stehzeuge bauen, damit ein jeder sieht und spürt, wie es sich anfühlt, wenn man so viel Platz braucht. Man sollte die Mächtigkeit der vier Räder uns vor Augen führen. Die Bauanleitung muss ich euch aber jetzt schon erklären, denn die jüngeren Bewegungswilligen unter euch haben noch keine Kenntnis davon. Knoflachers Gehzeug kann man im Internet bewundern, da gibt es sogar Bilder dazu!
Man baue sich einen Holzrahmen, so groß wie ein Auto, also etwa 2mal3 oder 4 Meter. Dieser Rahmen sei jetzt dein Maß, in das du dich hineinstellst. Mit Gurten kannst du dieses Gestell an dir befestigen. Geschultert kommst du dann vorwärts oder rückwärts. Dein Gehzeug wäre damit einsatzbereit.
Herr Knoflacher wollte mit Eindruck uns zeigen und spüren lassen, wie viel Platz ein Auto braucht. Und jetzt wird seine Idee ganz hipp. Jeder kutschiert mit seinem Gehzeug herum, der Sicherheitsabstand ist mit Aufwand gewahrt und die Baumärkte sind wegen der Geschäftsankurbelung überglücklich.
Wir haben wieder Bewegungsfreiheit mit Maulkorb und bitte noch ein Brett vor den Kopf nageln, damit es beim Zusammenstoß so richtig kracht!
Man stelle sich die neuen Einsatzmöglichkeiten in Schanigärten und auf der Donauinsel vor!
© Anna Geier 2020-04-29