Mein lieber Enkel, ich habe dich nie kennengelernt. Tag fĂŒr Tag zitterte ich mit deinen Eltern, freute mich ,wennich gute Nachrichten hörte. âHeute hat er schon selbstĂ€ndig geatmet.“ Zu dir durften wir nicht, es war viel zu gefĂ€hrlich. Doch am Morgen des 11. Tages die Nachricht – und es schien die Zeit stehen zu bleiben – du warst zu schwach, du hast aufgehört zu atmen. Tiefe Trauer und unendlicher Schmerz erfĂŒllte alle – deine UrgroĂmĂŒtter, deine GroĂeltern, deine Geschwister. Wir alle litten mit den Eltern. Doch so kurz du nur leben durftest, du warst von Liebe umgeben. Deine Mama war Tag und Nacht bei dir, dein Papa sooft er konnte. Diese Liebe hast du mitgenommen. Vor einigen Tagen erschienst du mir im Traum.â Oma, Oma , wann kommst du? Ich warte auf dich, “ und du strecktest mir deine HĂ€ndchen entgegen und Liebe umflutete dich.
Aber du musst noch ein bisschen auf mich warten, ich muss mich um den Opa kĂŒmmern und deine groĂen Geschwister und die anderen Enkelkinder brauchen mich auch noch. doch ich finde Trost in der Gewissheit , dass ich dich kennenlernen werde.
Deine Oma
© Christa Mittermayer 2022-01-27