2017. Wir haben Bulgarien gebucht. Papa und Opa Walter, mit seinen beiden Kindern, ihren Partnern und unserem kleinen Star Enkel Liam. SĂŒĂe drei Jahre alt.
Wie ich mich freue. Wie wir uns freuen. Ein Familienurlaub. Dann leider der groĂe Wermutstropfen. Jan, meinem Sohn geht es gar nicht gut. Matura erfolgreich bestanden. Aber er kommt nicht zur Ruhe. Eine Art von Entspannungssyndrom. Kennt man aus dem Leistungssport. Wenn man damit aufhört, und auch mit dem Trainieren. Abrupt. Panikattacken. Rettung. Wieder Entwarnung. Vielleicht geht es doch. Nein es geht nicht mehr. Jan und Sabrina bleiben zu Hause. Ich bin traurig. Weine. Aber besser so. Jan muss zur Ruhe kommen. Ohne Reisestress.
Wir fliegen von MĂŒnchen nach Varna. Bin etwas traurig. Aber in der Maschine ein groĂes Hallo. Junge Tiroler, Jungbauern*bĂ€uerinnen. Haben irgendeinen Wettbewerb gewonnen. Ausgelassen. Lustig. Ich hau mich ab.
Nach der Landung in Varna ab in den Shuttle Bus.
Im Hotel angekommen beziehen wir die Zimmer. Welch EnttĂ€uschung. Das Zimmer fĂŒr Bianca, Patrick und Liam viel zu klein. Und kein Meerblick. Na ja, diese eine Nacht geht. Irgendwie. Am nĂ€chsten Tag Opa Walter verlangt den GeschĂ€ftsfĂŒhrer. Eine nette Dame stellt sich vor. Die GeschĂ€ftsfĂŒhrerin. Schildere die UmstĂ€nde. Sie entschuldigt sich. Kein Problem. Wir haben noch ein Doppelappartement mit Meerblick. Etwas teurer. Egal denke ich mir. Sie zeigt es mir. Ja, das nehmen wir. Nochmals eine Entschuldigung. Kein Problem sage ich, Alles ok.
Gehe mit einem breiten Grinsen zu unserem FrĂŒhstĂŒckstisch. Alles geregelt. Sage ich. Die Augen strahlen. Unser Urlaub kann jetzt so richtig beginnen.
Ich zeige meinen Jungen noch das Appartement. Wow. Sie können es kaum glauben. Wie hast Du das denn gemacht Papa? Na, ja mit Ăberzeugung und Charme.
Es wurde dann ein herrlicher Urlaub. Ein feiner gepflegter Sandstrand. Feine Liegen. GroĂe Sonnenschirme. Ein blitzsauberes Meer. Wir konnten unsere Seelen baumeln lassen. Habe die Jungen ihren Interessen ĂŒberlassen. Es gab ein tolles Animationsprogramm. Nicht fĂŒr mich. Da habe ich mich herausgehalten und mich meiner ReiselektĂŒre hingegeben. War viel im Meer. LieĂ mich umfangen. Habe es zutiefst genossen. Dann wieder mal auf ein paar kĂŒhle Bierchen. LieĂ meinen Blick ĂŒber das Meer schweifen. Richtung RumĂ€nien und die Ukraine. TrĂ€umte vor mich hin. Dann wieder sank ich in meine BĂŒcher ein. Wie schön. Denke auch an meinen Sohn. Wir schreiben uns. Es geht ihm wieder besser. Bin glĂŒcklich. Selig. Ja, sehr bald werden wir das nachholen. Wir alle. Unser Liam ist aus dem HĂ€uschen. So viele EindrĂŒcke fĂŒr ihn. Die kleine noch unberĂŒhrte Seele. Wie sehr ich ihn liebe. Und meine Kinder.
Der Urlaub geht zu Ende. RĂŒckflug. Unsere Tiroler Jungbauern*bĂ€uerinnen sind auch wieder an Bord. Ganz anders als beim Hinflug. Sehr ruhig. Still. Erschöpft. Was habt ihr denn angestellt. Na ja. Ihr seid ja noch jung. Denke ich mir. Schön war es. Liam lĂ€chelt mir zu. Ja. Das war es.
© Walter Tiefenbacher 2020-12-07