Cadiz

Christian Mayerhofer

von Christian Mayerhofer

Story
Cadiz/Spanien

Bei meinen Recherchen zur Atlantis-Erzählung bin ich immer wieder auf Cadiz gestoßen. Cadiz gehört zu den ältesten Städten in Westeuropa. Der Legende nach wurde die Stadt durch Herakles gegründet (Stadtwappen mit Inschrift: „Hercules Fundator Gadium Dominatorque“, das heißt übersetzt: Herakles, Gründer und Herrscher von Cadiz). Möglicherweise wurde hier aber Herakles mit Melkart, dem Stadtgott von Tyros, verwechselt. Geschichtlich gesehen wurde Cadiz (phönizisch: Gadir, das heißt „Festung“; griechisch: Gadeira) von phönizischen Kauffahrern aus Tyros als Militärstützpunkt und Warenumschlagsplatz gegründet. Sie erkannten die günstige Lage der Insel, die erst im 17. Jahrhundert zur Halbinsel wurde, in der Nähe des an Silber reichen Tartessos. Der Ort lag auch auf halbem Weg zu den „Zinninseln“ in Britannien (Ärmelkanal). Der Gründungszeitpunkt war angeblich 80 Jahre nach dem Trojanischen Krieg, das wäre dann um 1100 v. Christus. Archäologische Funde deuten aber auf das achte oder neunte Jahrhundert v. Christus hin. Nach den Phöniziens herrschten die Karthager in Cadiz (ab ca. 500 v. Chr.).

„Cadiz, die älteste Stadt Spaniens, liegt wie eine große, weiße Schönheit im Meer und ist nur über eine schmale Landzunge mit dem Festland verbunden. Aus der Ferne betrachtet, vor allem vom Wasser aus, erstrahlt Cadiz hell, die zumeist niedrigen Häuser werfen nur wenige dunkle Schatten. Erhaben recken sich die vielen Türme der Stadt in den Himmel, erbaut von reichen Kaufleuten, die ihren Blick beständig aufs Meer richteten, um schon frühzeitig von der Rückkehr ihrer Schiffe zu erfahren. Auch die gelbliche Kuppel der altehrwürdigen Kathedrale überragt Cadiz. Vereinzelte Farbkleckse sieht man hier und da, etwa die roten Farbtupfer der Bougainvilleen an der Alameda Apodaca …“

Für die neue Kathedrale stellte der Renaissance-Architekt Francisco de Mora 1595 einen Bauplan vor, erst 1722 wurde die Idee von dem Barock-Architekten Vicente Acero umgesetzt. 1838 wurde die Kathedrale schließlich geweiht; die fertige Kathedrale hat einen Stilmix aus Barock, Rokoko und Neoklassizismus. Das Gebäude wird von der Kuppel überragt, die von weitem, sogar vom Meer aus, gut sichtbar ist. Die Hauptfassade ist von zwei gewaltigen Türmen geprägt: „Der vom Eingang aus linke Turm, der Torre del Reloj (Uhrenturm), lässt sich über mehr als 400 Stufen erklimmen und erlaubt aus 74 Metern Höhe eine reizvolle Rundumsicht über die gesamte Stadt. Über dem Hauptportal befinden sich Skulpturen der Stadtpatrone San German und San Servando.“ Eine der schönsten Flaniermeilen der Stadt ist die Apodaca-Allee im nördlichen Stadtteil. Der Name stammt von einem Admiral aus Cadiz, der Anfang des 17. Jahrhunderts der letzte Vizekönig in den Überseekolonien war. Die Allee beginnt im Westen bei der Festungsanlage Baluarte de la Candelaria direkt an der Küste und begleitet die Küstenlinie. Die Alameda Apodaca wurde bereits im 17. Jahrhundert angelegt, an ihr liegt heute einer der schönsten Parks der Stadt, mehrere Statuen erinnern an bekannte Persönlichkeiten. Unweit der Markthalle erhebt sich der Torre Tavira, der 34 Meter hohe Turm ist der höchste der Stadt, von dem man eine ausgezeichnete Fernsicht hat und einer von 133 privaten Türmen im gesamten Stadtgebiet …

© Christian Mayerhofer 2023-12-12

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Reise