von Eva Filice
Antibes, zwischen und Nizza und Cannes gelegen, bietet die ideale Möglichkeit die beiden Städte an der Côte d´Azur kennenzulernen. Bekannt durch adelige Gäste aus dem 19. Jh. und berühmt durch Filmstars unserer Zeit, reizt es viele Besucher:innen in diese Atmosphäre einzutauchen.
Cannes, die Stadt mit der 2 km langen Promenade Croisette, direkt am Meer gelegen, lässt südliches Flair spüren. Sowohl Bademöglichkeiten als auch das Verweilen am Sandstrand sind direkt in der Bucht vor der von Palmen gesäumten Croisette möglich. Gegenüber der Strandseite, wo Sonnenhungrige die vielen Sitzgelegenheiten besonders im Frühling zum Sonnenbaden nützen, präsentieren noble Geschäfte und Boutiquen ihre Luxuswaren. Angesehene Hotels der gehobenen Kategorie wie Carlton boten bereits in der Hälfte des 19. Jh. Gästen aus Königshäusern exquisite Unterkunft. Der Palais des Festivals et des Congrès fällt als modernes Gebäude auf. Dort wird im Mai beim berühmten Filmfestival für Stars aus aller Welt der rote Teppich aufgerollt. Diesen Teil der Stadt beachte ich wenig.
Mich fasziniert besonders die Altstadt, Le Suquet, die auf einer Anhöhe im westlichen Teil der Stadt thront. Im mittelalterlichen Schloss befindet sich ein Museum. Von hier aus bietet sich ein beeindruckender Ausblick auf die Stadt sowie auch auf die nahe Inselgruppe Îles des Lérins. Mit einer Fähre können die Inseln Sainte-Marguerite und Saint-Honorat erreicht werden.
Für einen Besuch in Nizza, Weltkulturerbe seit 2021, ist es ratsam von Antibes aus mit der Bahn anzureisen. Nizza verführt zu einem Bummel auf der Promenade des Anglais, wo das berühmte Hotel Negresco, im Stile Belle Époque, auffällt. Ein Bummel durch die Altstadt lässt quirliges Leben erfahren, der Markt am Cours Saleya ist eine Sinnesweide. In der Nähe bietet eine Vielzahl an Restaurants mediterrane und internationale Küche an.
Nördlich der Altstadt befindet sich im schicken Viertel Cimiez das Musée National Marc Chagall, es ist bequem mit einem Bus zu erreichen. In dieser umfangreichen Sammlung von Bildern und Skulpturen beeindruckten mich die großflächigen Bilder, die biblische Themen des Alten Testaments aufgreifen. In der Nähe besuchte ich auch das Kunstmuseum von Henri Matisse, fand jedoch wenig Zugang zu seinen Werken. Das Musée des Beaux-Arts zeigt europäische Kunstwerke aus dem 17. bis 19. Jh., während das MAMAC, das Musée d´Art Moderne, Arbeiten der französischen und amerikanischen Avantgarde ausstellt.
Vom Colline du Château bietet sich ein schöner Blick auf den Hafen und auf die Bucht von Nizza. Auf der Promenade des Anglais zerstörte ein schrecklicher Terroranschlag im Jahr 2016 ausgerechnet am Nationalfeiertag die Festtagslaune der Menschen. Ein Attentäter fuhr mit einem LKW in die Menschenmenge, dabei gab es 86 Tote und mehr als 400 Verletzte zu beklagen. Auch die sozialen Spannungen dieser Gegend können nicht vom scheinbaren Glanz und Gloria der Côte d´Azur ablenken. Die Diversität ist sichtbar, doch die Bedürfnisse sind zu unterschiedlich. Das steht in keinem Reiseführer.
© Eva Filice 2023-04-01