Castingshow: Manipulation, Demütigung, Trauma

Ella Hunterer

von Ella Hunterer

Story
London, England, Großbritannien 2000 – 2024

Germany`s next Topmodel, DSDS, The Voice of Germany, und und und. Diverse Castingshows gibt es in Hülle und Fülle. Nicht nur in Österreich und Deutschland, auch in Amerika, Großbritannien, Spanien und dem Rest der Welt. Oft ein millionenstarkes Publikum fiebert vor dem Fernseher mit und drückt ihrem Lieblingsteilnehmer die Daumen. Kurz gesagt: Castingshows sind aus dem Trash-TV nicht mehr wegzudenken. Doch selten ist alles, wie es scheint. Denn das Erfolgsprinzip von solchen vermeintlichen Talentshows ist eindeutig: Drama. Für die richtige Einschaltquote müssen Opfer gebracht werden.

Teil 1: Die Chance fürs Leben:
Das Grundprinzip der Shows ist einfach: Die Zuschauer wollen den Spaß, die Teilnehmer den Sieg, der ihnen oft ein glamouröses Leben bieten könnte. Kein Wunder also, dass viele in diesen Sendungen die Chance fürs Leben sehen. Doch die Schattenseite ist leider allzu wenigen bewusst. Denn die Produktionen sind in vielen Fällen bekannt dafür, alles für Klicks und Aufmerksamkeit zu tun. Sie machen auch nicht Halt davor, unmoralisch oder sogar menschenverachtend zu handeln. Das lebenswerte Menschenleben wird herabgesetzt auf einen simplen Zahlenwert.

Teil 2: Drama, Drama, Drama:
Doch jede Castingshow ist anders und somit äußert sich das künstlich produzierte Drama auch auf unterschiedliche Arten. Während bei GNTM dafür gesorgt wird, dass die Models in ihren Schuhen rutschen, sorgte DSDS zuletzt mit dem Streit zweier Juroren für Schlagzeilen. Doch eines haben alle Formate gemeinsam: Das bewusste Falschdarstellen und Manipulieren der Teilnehmer. Als Beispielgeschichte möchte ich die Geschichte von Zoe Alexander erzählen, die 2012 an der britischen Talentshow „The X-Factor“ teilnahm:

Teil 3: Zoe Alexander: Wie „The X-Factor“ ihr Leben zerstörte:
Eigentlich ist Zoe Alexander eine ganz normale, ruhige Frau. Doch das Bild, dass die Welt von ihr hat, ist ein anderes. Als sie 2012 nach ihrer misslungenen Gesangs-Performance bei der britischen Castingshow wütend von der Bühne stürmt, hinterlässt das viel Empörung und Hass. Doch das zu Unrecht, wie sich später herausstellen sollte. Zoe wurde geschickt manipuliert: Ihr ausgewählter Song wurde von der Produktion nicht akzeptiert, stattdessen musste sie einen Pink-Song singen, nur damit ihr auf der Bühne gesagt wird, sie solle doch bitte aufhören, Pink zu imitieren. Als sie sich dazu äußeren will, wird die Lautstärke ihres Mikrofons abgedreht, sodass sie niemand hören kann. Die Informationen habe ich von Zoes Statementvideo. Und vermutlich hätte ihr niemand geglaubt, hätte sie keine Beweise geliefert.

Teil 4: Das Ende:
Eines ist klar: Zoes Leben hat sich nach dem Auftritt massiv geändert: Freunde wandten sich von ihr ab, ihre Eltern bekamen Morddrohungen und sie selbst wurde Opfer von Cybermobbing. Nicht nur ihr geht es so. Viele Teilnehmer haben nach der Teilnahme an Castingshows mentale Probleme. Und das wofür? Wie immer für Geld.


© Ella Hunterer 2024-02-29

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