Chillen in Burma

Ulrike Sammer

von Ulrike Sammer

Story

Nach einem etwas chaotischen Flug mit einer Propellermaschine wurden mein Mann und ich von einem Kleinbus mit Deckerln und zwei Kristall-Lustern abgeholt. Wir fuhren in die Bucht von Bengalen. Dort wollten wir uns von den vergangenen Strapazen erholen und die vielen Eindrücke verarbeiten.

Wir fuhren durch wunderschöne Palmenwälder und kamen an verlassenen Baustellen von Hotelanlagen vorbei. Da haben sich wohl einige Leute verkalkuliert! Als wir im Bayview Beachresort ankamen, waren wir überwältigt vom feinsandigen Traumstrand, aus dem hin und wieder schwarze Felsen heraussahen. Unser Häuschen mit Terrasse stand direkt am Strand unter Palmen. Ein perfekter Platz zum Wohlfühlen.

Bei einem Strandspaziergang beobachteten wir kunstvolle Spuren eines uns unbekannten Tieres. Vielleicht war es ein winziger Krebs, der unter der Erde wohnte. Aus einem vielleicht 2 mm kleinem zentralen Loch wurden kleinste Sandkügelchen herausbefördert und in erstaunlichen Mustern ausgelegt. Es gab rundherum Strahlen oder Gebilde, die wie Kornkreise aussahen. Andere waren wie Sterne oder Palmen. Wir konnten uns überhaupt nicht vorstellen, wie diese Präzision zustande kam. Die nächste Flut zerstörte wieder alles, aber am Morgen gab es wieder neue Kunstwerke.

Das Meer war sanft und seidenweich, wie es den Körper beim Schwimmen streichelte. Der Meeresgrund war weich-sandig und man brauchte keine Angst vor beißenden oder stechenden Getier zu haben. Wir haben noch nie so ein klares und gut riechendes Wasser erlebt. Unerwarteterweise gab es einen großen Unterschied zwischen Ebbe und Flut. Manchmal flutete es bis zu unserem Häuschen und ein anderes Mal mussten wir ziemlich weit hinausgehen.

Wenn wir nachts aufs Meer blickten, sahen wir eine Perlenschnur von Lichtern der Fischer am Horizont. Was sie danach heimbrachten, sahen wir uns genauer an. Schon um 6,30 fuhren wir in einem Hotelauto mit der deutschen Managerin und der Rezeptionistin, vorbei an anderen (teils geschlossenen) Hotelanlagen und durch einfache Dörfer an den Strand Jade Taw, wo gerade die Fischerboote einliefen. Die Männer ordneten den Fang bereits an Bord in Körbe, die sie zu zweit an den Strand schleppten. Einige ärmere Buben waren bis zur Brust zu den Booten gegangen und warteten, ob sie nicht einen Fisch erhaschen können, der daneben gesprungen war. An Land warteten Frauen und Kinder. Die kleineren Fische, die nicht gleich zum Markt gebracht wurden, kamen auf riesige blaue Netze über einer Schichte Stroh. Dort hockten dann viele Frauen und sortierten nach Art und Größe.

Wir waren die einzigen Fremden und man ließ uns total in Ruhe. Überhaupt war es sehr friedlich. Während die Mütter arbeiteten, trugen die größeren Kinder die kleinen herum. Es gab keinerlei Streit. Die sehr einfachen Bretterhütten der Fischer waren direkt unter der ersten Palmenreihe.

Von der idyllischen Bucht fuhren wir noch zum Markt und sahen zu, wie die ganz frische Beute verkauft wurde.

© Ulrike Sammer 2021-07-12

Hashtags