von Sam_Edring
Christine war die Kleine mit der ich gerne als Fussballpartnerin auftrat in meiner Jugend da drĂŒben beim Arbeiterhaus.
Doch die Zeit verging und auch Christine wurde Ă€lter und verliebte sich in einen Mann. Als sie 18 Jahre alt war, lief ihr der Toni ĂŒber den Weg.
Ja der Toni war ein guter Spieler, am Fussballplatz. Er war durchtrainiert wie sie mir öfter mal versicherte. Ja auch ĂŒber unsere Jugendjahre hinweg blieben wir immer in Kontakt. Die Christine und ich.
Es kam auch schon gerne mal vor, das sie der Toni in der Arbeit anrief und verlangt das sie heim komme, weil er Hunger hatte.
Es kam auch schon mal vor das er sie anrief wĂ€hrend sie bei ihrer Mutter war die sie pflegte um ihr Vorhaltungen zu machen mit wem sie schon wieder unterwegs sei. Ja er war eifersĂŒchtig. Doch niemals brĂ€uchte ein Mann bei Christine eifersĂŒchtig sein, doch der Toni war es.
Christine putzte auch immer seine Fussballschuhe. Immer!
Sie saĂ bei jedem Match auf der Bank hinter den Spielern. Laut Toni konnte er sich nur so konzentrieren auf das Spiel weil wer weiĂ was sie macht wenn er nicht hinschaut!!
Ja die Christine war ein durch und durch guter Mensch. Jede Zelle in ihr war fröhlich, war freundlich.
Doch an einem Tag, kam Christine zu mir, sie kam und sah mich an.
Sie hatte ein blaues Auge.
„Was ist passiert?“ fragte ich wĂ€hrend ich sie in den Arm nahm.
„Die Schuhe, ich hab sie falsch reingestellt ins Regal. Darauf schlug er mich ins Gesicht. Mit der Faust.Es tut weh.“ Dabei griff sie sich ans Herz.
Lange tröstete ich Christine, nie sagte ich, ich habe es dir ja gesagt oder solchen Schwachsinn.
Dann rief ich meine Freunde an, den Robert, den Klaus, den Franz und den Moritz.
Klar das der Toni, dann nicht nur ein blaues Auge hatte, klar das wir wie eine Feuerwache da standen als Christine ihre Sachen aus der Wohnung holte.
Sie wohnte dann einige Zeit bei mir.
Wir saĂen am See auf einer Bank und warfen Steine in den See.
Immer wenn unsere Steine gemeinsam im Wasser ankamen durfte einer von uns beiden einen Wunsch aussprechen.
Dann platsch mal wieder landeten unsere beiden Steine gleichzeitig im Wasser und Christine sagte:“Er soll dunkle Haare haben!“
Kaum waren ihre Worte ausgesprochen, setzte sich nicht unweit von unserer Bank ein Mann auf eine freie Bank.
Er sah rĂŒber. Er hatte dunkle Haare. Er war alleine.
„Na bitte jetzt sag nochmal, das klappt nicht mit dem wĂŒnschen.“ flachste ich rum und lĂ€chelte Christine an, sie war voll verlegen doch genau dann, wenn sie so verlegen guckte war sie wunderschön.
Ja das war dann der Johann. Er war auf Urlaub da, er war aus der Steiermark.
Der Johann war frei und war ein Bauer, er hatte KĂŒhe, hatte Pferde, hatte HĂŒhner und Traktoren hatte der Johann auch und was er noch hatte ein riesen groĂes Herz aus Gold, genau gemacht fĂŒr die Christine.
Heute 36 Jahre spÀter ist die Christine immer noch die Frau Holzmayer.
Sie ist 4 fache Mutter und hat schon 3 Enkelkinder und sie hat noch immer den Johann, mit dem sie öfter mal am Grundlsee sitzt und Steine rein wirft.
© Sam_Edring 2020-01-07