Coach dich selbst, sonst…

Story

coacht dich dein Alpaka. Nein, so heißt das natürlich nicht. Das Buch heißt „..sonst coacht dich keiner!“ Es stammt von der angeblich erfolgreichsten New Yorker Coachin Talane Miedaner. Sie bzw. ihr Buch lief mir zu, als ich heute Vormittag meinem Herrn & Gebieter zum Bauernmarkt nacheilte.

Ich bin nämlich – nicht nur samstags – eine Langschläferin. Das hat viele Nachteile, vor allem für ihn. Einer der schlimmsten: dass wir dann zu spät kommen zu den vorgekochten Käferbohnen. Um 11h wird man da beim Lindenwirt-Bauernmarkt nur mehr mitleidig angelächelt. Er lief also kurz vor mir weg, da ich mich noch in die Stiefel hineinquälen musste. So hatte ich Zeit zum Trödeln auf dem Weg zu den Käferbohnen.

Am Weg liegt ein Holzregal, das immer mit Büchern zum Verschenken bestückt wird. Da lag heute in friedlicher Koexistenz Ephraim Kishon neben Nostradamus. Dazwischen lag Talane Miedaner. Ich ergriff sie, für einen Freund, der war nicht nur mein Paddellehrer, sondern sagelt auch unsere Fichten um und im Hauptberuf ist er Coach. Er hatte auch gerade Geburtstag. Da ich in letzter Zeit nur mehr meine eigenen story.one-Bücher verschenke, dachte ich, er würde sich freuen, wieder einmal ein richtiges Buch zu bekommen. Auftritt: Talane Miedaner.

Als ich den Titel las, änderte ich ihn vor meinem inneren Auge sofort in …coacht dich deine Frau. Dann legte ich es auf mich um. Mein Herr und Gebieter, literarisch als flüchtige Paddelbekanntschaft zu einigem Ruhm gelangt, hat diesen Hang auch entwickelt. In der Corona-Zeit. Er kommt zeitlich in der Früh, so gegen 10 Uhr, in mein Gemach und reißt mich aus dem Schlaf. Dann husch-husch gemütlich gefrühstückt, gefolgt von der Frage: Håst du heit schon deine Übungen gmåcht? Er meint, und das durchaus zu Recht, meine Wirbelsäulenmobilitätsübungen. Da werde ich dann sehr immobil. Man könnte auch sagen stur. I wüll des zum Frühstück nit hearn! Hast gheart?

Er neigte in seiner aktiven Zeit sehr zu Projekten. Wie wir alle, glaube ich. Es ging ja nichts mehr ohne Projekt bzw. dass man etwas als solches bezeichnete. Nun sind wir Corona- aber auch Jahrgangs-bedingt ausgemustert und stehen über Nacht völlig projektlos da. Das heißt, man sucht sich seine Projekte innerhalb des innersten Zirkels der engstenFamilie. Und da stößt Arnold naturgemäß auf mich. Und projektiert mich, Aber wie!

Das alles fällt mir ein, wenn ich so einen Titel lese. Es fällt über mich her. Und weil ich auch Alpakas sehr gern mag, so drängen auch sie sich ins Bild. Ich mag die Vorstellung, eventuell von so einem Kuscheltier mit Frisur, wie sie manche kroatische Fussballer gern tragen (danke für den Hinweis, Sepp!) gecoacht zu werden. Tiere sind ja sowieso große Lehrmeister. Und so ein Alpaka wärmt auch tierisch. Dem würde ich alles nachmachen, was es mir vorhupft. Auch die Wirbelsäulenmobilitätsverrenkungen. Aber bitte nicht vor 11 Uhr vormittags. Bei aller Liebe!

Was waren das doch für gemütliche Zeiten, als Coach einfach nur Kutsche hieß!

© 2021-01-17

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