»Jetzt?« Kai klang fast ein wenig ĂŒberrascht. »Ich dachte, du hĂ€ttest einen Plan.«
»Ja, hatte ich. Aber PlĂ€ne Ă€ndern sich.« Ich ging auf die gigantischen Bildschirme zu, auf denen das Herz der Stadt in Echtzeit pulsierte. Jede Entscheidung, jeder Gedanke, jede Bewegung â alles wurde durch die digitalen Adern dieser Metropole geleitet. Der Mogul Marcus Reed hatte das alles kontrolliert, wie ein Puppenspieler, der unsichtbare FĂ€den fĂŒhrte. Jetzt lag es an mir.
»WeiĂt du«, fuhr Kai fort, »du könntest das ĂŒbernehmen. Einfach die Kontrolle ĂŒbernehmen, die Stadt nach deinen Vorstellungen lenken. WĂ€re das nicht eine interessante Wendung? Du, der strenge, aber gerechte Herrscher ĂŒber die digitale Zukunft.«
»Hör lieber auf, mir Ideen zu geben, Kai,« knurrte ich. »Ich will keinen Thron. Ich will die Stadt sich selbst zurĂŒckgeben.«
Kai seufzte dramatisch. »Das ist so typisch fĂŒr dich. Die Sache mit der Moral. Hast du nie darĂŒber nachgedacht, wie viel einfacher das Leben wĂ€re, wenn du dich einfach auf die dunkle Seite schlagen wĂŒrdest?«
Ich ignorierte ihn und trat an die Konsolen heran. Die Systeme des Moguls waren raffiniert, fast undurchdringlich. Aber ich hatte Kai â und er hatte gerade bewiesen, dass er mehr war als nur ein Werkzeug in den HĂ€nden eines Wahnsinnigen.
»Was jetzt?«, fragte ich wiederholend, wĂ€hrend ich die Hologramme betrachtete, die ĂŒber die WĂ€nde tanzten.
»Ich denke, wir sollten einen groĂen roten Knopf suchen und ihn drĂŒcken«, sagte Kai, halb ernst, halb belustigt. »Es ist immer der groĂe rote Knopf.«
Ich starrte die holografischen Schnittstellen an und seufzte. »Kein roter Knopf.«
»Okay, Plan B: Wir destabilisieren das Netzwerk von innen heraus, machen uns ein bisschen Luft und gehen dann feiern. Vielleicht einen Drink oder zwei. Das hier ist schlieĂlich dein Moment.«
»Das ist nicht mein Moment.« Ich deutete auf die flimmernden Bildschirme. »Die Stadt gehört nicht mir. Sie gehört den Menschen.«
»Oh, wie nobel. Ich glaube, ich werde gleich emotional.«
Ich ignorierte den Kommentar und begann, die Systeme zu durchforsten. Marcus Reed hatte eine Maschinerie hinterlassen, die darauf ausgelegt war, jeden Aspekt dieser Stadt zu ĂŒberwachen und zu kontrollieren. Und ohne ihn wĂŒrde dieses Netzwerk entweder zusammenbrechen oder sich in die HĂ€nde eines anderen Machthungrigen schmuggeln.
»Glaubst du wirklich, das funktioniert?«, fragte Kai nach einer Weile, wĂ€hrend ich mich durch die MenĂŒs und Sicherheitsprotokolle wĂŒhlte.
© Kreative-Schreibwelt 2025-03-26