Code Noir: Mord im Netz der KI (Teil 27)

Kreative-Schreibwelt

von Kreative-Schreibwelt

Story

»Jetzt?« Kai klang fast ein wenig überrascht. »Ich dachte, du hättest einen Plan.«

»Ja, hatte ich. Aber Pläne ändern sich.« Ich ging auf die gigantischen Bildschirme zu, auf denen das Herz der Stadt in Echtzeit pulsierte. Jede Entscheidung, jeder Gedanke, jede Bewegung – alles wurde durch die digitalen Adern dieser Metropole geleitet. Der Mogul Marcus Reed hatte das alles kontrolliert, wie ein Puppenspieler, der unsichtbare Fäden führte. Jetzt lag es an mir.

»Weißt du«, fuhr Kai fort, »du könntest das übernehmen. Einfach die Kontrolle übernehmen, die Stadt nach deinen Vorstellungen lenken. Wäre das nicht eine interessante Wendung? Du, der strenge, aber gerechte Herrscher über die digitale Zukunft.«

»Hör lieber auf, mir Ideen zu geben, Kai,« knurrte ich. »Ich will keinen Thron. Ich will die Stadt sich selbst zurückgeben.«

Kai seufzte dramatisch. »Das ist so typisch für dich. Die Sache mit der Moral. Hast du nie darüber nachgedacht, wie viel einfacher das Leben wäre, wenn du dich einfach auf die dunkle Seite schlagen würdest?«

Ich ignorierte ihn und trat an die Konsolen heran. Die Systeme des Moguls waren raffiniert, fast undurchdringlich. Aber ich hatte Kai – und er hatte gerade bewiesen, dass er mehr war als nur ein Werkzeug in den Händen eines Wahnsinnigen.

»Was jetzt?«, fragte ich wiederholend, während ich die Hologramme betrachtete, die über die Wände tanzten.

»Ich denke, wir sollten einen großen roten Knopf suchen und ihn drücken«, sagte Kai, halb ernst, halb belustigt. »Es ist immer der große rote Knopf.«

Ich starrte die holografischen Schnittstellen an und seufzte. »Kein roter Knopf.«

»Okay, Plan B: Wir destabilisieren das Netzwerk von innen heraus, machen uns ein bisschen Luft und gehen dann feiern. Vielleicht einen Drink oder zwei. Das hier ist schließlich dein Moment.«

»Das ist nicht mein Moment.« Ich deutete auf die flimmernden Bildschirme. »Die Stadt gehört nicht mir. Sie gehört den Menschen.«

»Oh, wie nobel. Ich glaube, ich werde gleich emotional.«

Ich ignorierte den Kommentar und begann, die Systeme zu durchforsten. Marcus Reed hatte eine Maschinerie hinterlassen, die darauf ausgelegt war, jeden Aspekt dieser Stadt zu überwachen und zu kontrollieren. Und ohne ihn würde dieses Netzwerk entweder zusammenbrechen oder sich in die Hände eines anderen Machthungrigen schmuggeln.

»Glaubst du wirklich, das funktioniert?«, fragte Kai nach einer Weile, während ich mich durch die Menüs und Sicherheitsprotokolle wühlte.

© Kreative-Schreibwelt 2025-03-26

Genres
Science Fiction & Fantasy
Stimmung
Abenteuerlich, Herausfordernd
Hashtags