Computer. Und ich. Teil 1.

„Klick.“-„Brumm.“-„Leucht.“-„Tüt“.-„Dumdumdumdidum.“ und schon bin ich mitten im Verderben drin. Nein, ich bin nicht irrtümlich in einem Comic von Tom & Jerry gefallen und laufen gerade der Katze mit einem Riesenhammer nach.

Nein, ich hab den Computer eingeschalten („Klick“),der Ventilator beginnt sich zu drehen („Brumm“), jegliche Lichter an diesem Höllending beginnen zu „Leucht“. Das „Tüt“ ist einfach kurzfristig als Geräuschwelle an mein Ohr gedrungen. Wer das gemacht hat – keine Ahnung. Und „Dumdumdumdidum“ , die allseits bekannte Signation von Windows. Trommelfellzerstörend laut, da der Hüter des Computers am Vortag mit voller Lautstärke eines seiner „Rataratatabumm“-Spiele hat ablaufen lassen. Nachdem sich mein Hörorgan über die definitiv zu starken Schallwellen beschwert hat – „Mach das leiser“, dröhnt es von innen her (inklusive imaginäres Klopfen eines Besenstiels an die Zimmerhirndecke) und mein Herzerl seine Schlagzahl wieder verringert hat („Heute Lauftraining, oder was?“), nehme ich vor dem Schrein meines Liebsten Platz . Ja, manchmal darf ich auch mit meinem Luxuskörper die heilige Stätte entweihen und ehrfurchtsvoll („Wenn ich da jetzt klicke, ist dann alles futsch?“) das eine oder andere Knöpfchen drücken. Oder die Maus mit Samtpfoten über den Tisch lavieren. Da sitz ich nun, starre gebannt den schwungvollen Wegen des Mauszeigers und öffne…nein, keine Datei, um meine Monatsabrechnung zu machen.

Nein, ich klicke auf mein Verderben (zeitlich gesehen). Mein Ratio reißt an den Gitterstäben der Gehirnschranken „Tu´s nicht. Laß dich nicht verführen.“ „Halt´s Maul, Tussi“, schnauzt mein Ego ein paar Stöcke nach oben. „Laß sie spielen, das macht Spaß und bringt Lustgewinn.“ „Aber der Zeitverlust, und eigentlich könnte sie doch was bildenderes tun. Buch lesen, Lernunterlagen durchgehen….mpfhhmhmm.“ Das Ego hat statt einer Antwort dem Ratio einfach eine Maulfessel angelegt und ich steuere dem seligen Vergessen entgegen. Das Spiel startet, die Steine leuchten, wollen durch logisches Denken vom Feld entfernt werden, damit ich Level um Level tiefer in die Süchte des Spiels eintunke. „Spiel mit uns, klick uns an, mach Punkte“, sirenengleich säuseln die computertechnisch aufbereiteten Spielsteine auf mich ein. Mein ES strahlt und das Ratio mault in einer Ecke vor sich hin.

Die Zeit rinnt glückselig dahin. „Au – hu“. Dieser Laut läßt mich aus den Spielabgründen auftauchen. Wer oder was war das? Ich reiße meinen Blick vom Monitor („oh wie schön diese Steine…diese Farben…“) und wende ihn nach innen.