Coolcamels 2

Petra Stoppacher

von Petra Stoppacher

Story
Iran 1993 – 2025

Es wärmte sie in dieser Nacht mit feuchtem Schnauben und bevor der Morgen anbrach, machten sie sie sich auf den Weg in ein anderes Leben. Eine Koexistenz hatte es geheißen, wäre vielleicht couragierter als das Kamel dem Sand zu übergeben und bei der Meute zu bleiben. Doch das wollte die Frau nicht, und als das Kamel allmählich wieder lebendiger wirkte, nannte sie es freudig beim Namen Erisch.

Nicht lange, da fanden sie die Zelte der Nomaden nunmehr verwüstet an und nur die beiden hatten überlebt… große Verzweiflung sah das Kamel nun in der Frau aufkommen, denn sie hatte, auch wenn sie die Menschen verlassen hatte, erwartet, dass diese ohne sie weitermachen würden.

Da nahm sich in einem Anflug von Wahnsinn die Frau das Leben. Sie war so ein Mensch, der letztendlich nur mit Sprache auszudrücken vermochte, welche Gefühle sie in sich trug, während das Kamel eher mit zähem Ausharren ihr sein Dasein signalisierte.

Das Kamel zog des Weges und wurde gerne weiterhin Erisch gerufen. Es behielt eine Spur des Todeskampfes in seinem Vormarsch in etwas weniger dürre Gefilde bei sich. Es war richtiggehend berühmt für seine Zähigkeit, und dennoch auf ewig so allein.

Bis ihm eines Tages der Tod begegnete und es nach seinem echten Namen fragte. Dieser war: „Ja.“

(Anmerkung:

In dieser Geschichte geht es schlussendlich darum, dass Freundschaft zu Tieren sehr viel von der Kühle der Welt ausgleichen kann. Doch es gibt Menschen, die Hunde nur halten, um sich zu protzen und deren Anbetung als Form von Machtübung zu genießen. Hundeliebe, beispielsweise, ist nicht gleichzusetzen mit der Liebe zu Partnern, Kindern, Freunden. Hundebesitzer der korrupten Art genießen einfach das Machtgefühl, das sie durch die Hunde bestätigt bekommen. Dies schmerzt dem Tier nicht, sehr wohl würde es Menschen schmerzen, die so behandelt würden.

Hier zeigt sich, dass Veganismus, Vegetarismus und co. nicht unbedingt „linksgerichtet“ sein muss. Oft hat das mit Ethik zu tun, aber oft outen sich gerade Menschen, die diese Ernährungsform für sich erkoren haben, als etwas bedürftig, was Führung betrifft und möchten Führung erfahren… aus einem schönen Grund: „Lebewesenliebe“. Humanismus ist das aber nicht.)


© Petra Stoppacher 2025-03-25

Genres
Romane & Erzählungen
Stimmung
Dark, Sad
Hashtags