von Irene Hülsermann
Berühmt ist Cornwall nicht nur wegen seines milden Klimas, sondern vor allem wegen der Blumenpracht, den Gärten und der einmaligen Landschaft, die mit Wiesen in sattem grün, Felsen in verschiedenen Rottönen und dem blauen Ozean berauscht.
Viele Wanderungen entlang der Küsten und der Gärten bestimmten unseren Urlaub. „The lost Gardens of Heligan“ ist eine riesige Anlage mit Landschaftsgarten, Zier- und Nutzgarten. Jedoch das Besondere ist der Dschungel. Der Niedergang von Heligan setze mit dem Ersten Weltkrieg ein. Die Besitzer bekamen das Grundstück zwar nach dem Krieg zurück, konnten es aber nicht mehr unterhalten. Das Anwesen verwilderte zusehends, der Eigentümer zog nach Italien. John Willis, ein Nachkomme der Familie Tremayne, erbte Heligan im Jahr 1990. Er lernte den Musikproduzenten Tim Smit und John Nelson kennen. Gemeinsam mit einer Gruppe von Gartenbaufachleuten errichteten sie 1991 die Parkanlage wieder in den Zustand der viktorianischen Zeit. 1999 wurde „The lost gardens“ in Großbritannien zum Garten des Jahres gewählt.
Der mit Hecken und Mauern unterteilte Ziergarten ist über 200 Jahre alt und 1997 wiedereröffnet worden. Spaziergänge zwischen den Teichen, Wunschbrunnen, Pavillons und Kristallgrotten im neuseeländischen und italienischen Stil machen gute Laune und die 30m lange Felsen-Schlucht animiert zu Entdeckungen. Der Dschungel, vor etwa 150 Jahren in ein 300 m langes Tal gebaut, überrascht mit subtropischen Pflanzen wie, Baumfarne, Bambus und Agaven. Von dort aus betritt man das verlorene Tal – the lost Valley: Alleen aus Eichen und Buchen und Kastanienhaine säumen die vielen Wege.
Natürlich schauten wir uns etliche Landhäuser an. Eines ist mir im Besonderen im Gedächtnis geblieben: Trewithen House and Garden. Es wird von den Besitzern bewohnt und darum gibt es nur wenige Führungen durch das Haus. Wir warteten mit etlichen anderen Interessierten auf den Einlass. Da wir jedoch zu viele waren, fragte die Führerin, ob ein paar auf die zweite Tour warten könnten. Wir drei waren die Einzigen, die sich zur Verfügung stellten. Die zwanzig Minuten genossen wir in dem herrlichen Garten bei milden Temperaturen. Als wir an die Reihe kamen und wir unsere Begeisterung für dieses bezaubernde Anwesen zum Ausdruck brachten, dehnte die sympathische Frau die Führung aus und wir durften in Räume, die normalerweise nicht zur Besichtigung zur Verfügung stehen. Nach über einer Stunde bedankten wir uns für diese bemerkenswerte Führung.
Wieder in Deutschland erlebte ich dann eine coole Überraschung: Im Fernsehen wurde ein Rosemunde Pilcher Film gezeigt, normalerweise nicht so mein Ding. Aber frisch aus Cornwall zurückgekehrt wollte ich noch einmal die sagenhafte Landschaft sehen. Es lief der Film „Der Himmel über Cornwall“. Und er spielte – Überraschung – im Trewithen House. Total aufgeregt rief ich meinen Mann, der nicht mit mir schauen wollte und nächste Überraschung, er sah dann doch mit.
© Irene Hülsermann 2021-03-04