von Talha Anwar
Als ich Oktober 2019 meinen Zivildienst beim Österreichischen Roten Kreuz im Rettungsdienst angefangen hatte, hätte ich nie damit gerechnet, dass meine Zivizeit so auf den Kopf gestellt wird.
Es gab viele Umstellungen für den Regelbetrieb im Rettungsdienst, wie z.B. die generelle Maskenpflicht im Auto und auf der Station. Bei Transport von Covid-19-Verdachtsfällen wird der Sanitäter, der beim Patienten sitzt, in einen Ganzkörperschutzanzug eingekleidet und wird dadurch vor einer eventuellen Infektion geschützt. Des Weiteren wurde das „Mobile Home Sampling Vienna“-System eingeführt, wo Sanitäter direkt vor Ort Verdachtsfälle in Quarantäne mit einem Nasenrachen-/Rachenabstrich testen und die Ergebnisse dann später durch die AGES an den Verdachtsfall zukommen lassen. Des Weiteren hat die Stadt Wien Mitte April angeordnet, dass auch Pensionistenheime und Wohnheime getestet werden. Seit diesem Beschluss wird extrem eng mit den jeweiligen Heimleitungen kooperiert und tagtäglich arbeiten sich mehrere Gruppen durch die verschiedenen Heime.
Mit Covid-19 sind auch sehr viele Einschränkungen auf das Allgemeinvolk zugekommen, die man in Österreich sonst ungewohnt ist. Soziale Kontakte einschränken ist mir ebenso schwergefallen wie den meisten Bürgern. Dennoch haben wir uns alle ein bisschen zurückgenommen und gezeigt, wie viel ein kleiner Beitrag von jedem ausmachen kann im großen Gesamtbild.
Ich bin sehr erstaunt und froh über die hilfsbereiten, jungen Menschen, die den älteren Menschen das Hinausgehen ersparen wollen und für sie Einkäufe erledigen, Medikamente holen oder Ähnliches. Das zeigt, dass diese Krise zwar sehr viel Distanz (1-Meter-Sicherheitsabstand!) zwischen den Bürgern Österreichs gefordert hat, jedoch merkt man davon kaum was in der Realität. Die Herzen der Österreicher sind näher gerückt und das Volk ist zusammengewachsen wie nie zuvor.
Corona hat uns allen sehr viel Kraft und Durchhaltevermögen abverlangt und daher möchte ich mich zuallererst bei jedem einzelnen Bürger Österreichs bedanken, der sich bis jetzt durch die Krise gekämpft hat und durchgehalten hat. Wir sehnen uns dem Ende der Krise entgegen und haben einen Großteil bereits geschafft. Ich bedanke mich natürlich besonders bei den vielzähligen Kolleginnen und Kollegen in den Gesundheitsberufen, aber auch bei allen anderen, die unser System am Laufen halten.
Möge die Krise bald vorbei sein, auf ein gesundes und starkes Österreich!
© Talha Anwar 2020-04-30