von Erika Eck
Ein altes Sprichwort sagt: „Der Mensch denkt, doch Gott lenkt!“
Mitte Februar 2020! Faschingswochenende! Mein Mann und ich wollten den Karneval in Venedig hautnah erleben und beschlossen, von Freitag bis Montagabend in Venedig zu verbringen, am Faschingsdienstag wollten wir wieder zu Hause sein! Schon am Freitag machten wir wie unzählige andere Besucher den Markusplatz unsicher, stürzten uns ins Getümmel und freuten uns an den schönen Masken! Am Samstag bereisten wir die vielen Inseln um Venedig, aber – oje – ich konnte beinahe nicht mehr gehen: falsche Schuhe, meine großen Zehen schmerzten und stachen bei jedem Schritt!
Was sollte ich nun tun! Das Erste, das hermusste, waren Salbe, Hansaplast und Gel-Pads gegen die Druckstellen! Neue Schuhe in diesem Zustand zu kaufen war ein schier unmögliches Unterfangen! Mehr schlecht als recht verbrachte ich den Tag mit zusammengebissenen Zähnen! Ich wollte ja meinem Mann den Kurzurlaub nicht verderben! Heilfroh fiel ich am Abend ins Bett, mein Mann hatte mich vorher noch verarztet, einen Eisbeutel aufgelegt, dick Salbe aufgetragen, aber an Schlafen war vorerst nicht zu denken!
Es pochte und stach in beiden großen Zehen, meine Zehennägel würden sicherlich „abgehen“, sie waren ja schon ganz blau! Als ich es so um vier Uhr am Morgen gar nicht mehr aushielt, weckte ich meinen Mann, denn verarzten konnte er mich an den Zehen besser als ich! Beide konnten wir nicht mehr schlafen und was tut man in so einem Fall!? Mein Mann spielte sich mit dem Handy und guckte sich unter anderem auch die News an! Plötzlich merkte ich in meinem halb dämmrigen Zustand, wie er neben mir förmlich erstarrte! Sofort war ich hellwach und wollte wissen, was denn los sei, was er im Internet gelesen habe! Er las mir vor, dass in der Region Venetien, in der Nähe Venedigs, die ersten Corona-Toten zu verzeichnen seien, in Österreich hätten sie es in den Abendnachrichten mitgeteilt! Beide waren wir uns ohne Absprache einig, dass wir keinen Tag länger bleiben sollten, wir müssten zwei Tage früher abreisen, noch dazu hätte ich sowieso nichts mehr vom Urlaub! Mit meinen blauen Zehen!!
Nach dem Frühstück beglichen wir die Rechnung, der Hotelmanager war ganz verwundert, dass wir ohne Erklärung abreisen wollten, musste es aber zur Kenntnis nehmen! Die Autobahn war auf der Heimreise unheimlich leer!
Erst zwei Tage später wollten unsere Freunde wissen, ob wir noch in Venedig seien, sie hätten gehört….. Mein Mann und ich sagten für die nächsten zwei Wochen alle Termine ab und begaben uns in freiwillige Quarantäne! Als wir wieder unter Menschen hätten gehen können, kam der von der Politik verordnete „Lock-down“!
Aber es störte uns nicht, denn wir waren gesund, wir hatten keinerlei Symptome und meine blauen Zehennägel?? Sie sind nach fast acht Monaten immer noch etwas blau! Es ist schon ein helleres Blau, die Zehennägel wachsen sich aus und sie sind auch nicht „abgegangen“!
Man weiß nie, wofür etwas gut ist! Glück gehabt!
© Erika Eck 2020-07-09