DADDY

Seine Ma hat sich mitten in der Nacht aus dem Staub gemacht. Da ist Bobby fünf Jahre alt. Dad ist Chief im Polizeirevier Southside. Ein problematisches Viertel. Die Polizisten sind nicht gerade zimperlich, wenn sie einen Fall aufklären müssen. Da herrscht ein rauer Ton. Sie haben versucht, Bobby’s Ma zu finden. Ohne Erfolg. Nicht lange danach beginnt Bobby’s Leidenszeit. Er will nicht mehr alleine schlafen und Dad legt sich zu ihm. Nach einiger Zeit beginnt er, sich hinter Bobby zu bewegen und schwer zu atmen. Dann verirrt sich seine große Hand zwischen die Beine des Jungen. Er beginnt zu reiben und zu kneten. Dann wird es in Bobby’s Rücken warm und feucht und Dad beginnt kurz darauf zu schnarchen. So geht das fast jede Nacht, wenn Dad keinen Nachtdienst hat. Der Junge findet sich im Lauf der Zeit damit ab, dass sich sein Vater seiner bedient. Schließlich liebt er ihn. Es ist doch alles in Ordnung damit, oder? Nachdem ihn seine Ma – die wertlose, undankbare Schlampe – wie Dad sie nun nennt, verlassen hat, hat er ja sonst niemanden.

Im Lauf der Zeit lernt er, nicht mehr zu weinen. Unter keinen Umständen. Niemals, ganz gleich, was Dad mit ihm macht. Wenn er ihn bestrafen will, wird er grob. Er grapscht seine Hoden und drückt zu. Bobby wird leichenblass. Seine Sommersprossen stechen hervor. Seine Lippen sind zu einem schmalen Strich zusammengepresst. Die Zähne sind zusammengebissen und seine Kiefermuskeln angespannt. Er hält die Fäuste krampfhaft so fest geballt, dass sich seine Fingernägel tief in die Handflächen graben. Sie hinterlassen blutige Male. Erst wenn Dad sieht, dass sich auf seiner Stirn und den Schläfen Schweißperlen bilden und beginnen, herunterzurinnen, kneift er grinsend ein Auge zu und lässt los. Er braucht inzwischen keinen Anlass mehr, ihn zu misshandeln. Es scheint, dass es ihm Spaß macht. An seinen freien Tagen lädt der Chief immer seine 3 Freunde zum Pokern ein. Dann muß Bobby zum Einkaufen. Whisky und Zigaretten besorgen. Es ist gegen das Gesetz ist, einem Kind diese Waren auszuhändigen, aber er ist der Sohn des Chief und den verärgert man besser nicht. Bobby möchte an diesen Tagen am liebsten weit weg sein, denn wenn Dad verliert ist Bobby im Jackpot. Der jeweilige Gewinner kann mit ihm tun, was er will. Einer von ihnen hat Bobby schon mal mit dem Griff seines Tennisschlägers vergewaltigt. Dad konnte damals den Arzt davon überzeugen, dass der Täter zur Rechenschaft gezogen wird. Der Chief hat dem Freund kräftig die Fresse poliert. Damit war der Fall für ihn erledigt.

Bob ist fast zwölf Jahre alt, als er aus dem Unterricht geholt wird. Vor dem Klassenzimmer stehen zwei Beamte vom Revier Southside. Sie informieren den Jungen, dass sein Dad und drei seiner Freunde bei einer Gasexplosion im Haus des Chiefs um’s Leben gekommen ist. Möglicherweise seien sie schon tot oder bewusstlos gewesen, als die Gasleitung explodiert ist. Dann ist es zu einem Brand gekommen. Die Feuerwehr konnte nicht mehr viel löschen. Das Haus ist bis zu den Grundmauern abgebrannt. Bobby weint nicht. Wahrscheinlich der Schock denken die Beamten. Doch Bobby ist nicht geschockt, er hat darauf gewartet. Sein Plan ist aufgegangen. Dad und seine Freunde können ihm nie mehr wehtun. Zwei Tage später ist er spurlos verschwunden.