Dancing Queens 2

T Quallerich

von T Quallerich

Story

„Nicht aufhören, Dudu!“ Pöllemann schüttelte ihn. „Sonst sind wir alle verloren! Überlass‘ Nelson uns!“ Dudu steckte sich die Nase in den Finger, um die Lautstärke zu erhöhen. Udo Lindenberg hockte sich auf die Reling der Doria. Selbst Onkel P’s Band war erstaunt. „Wie kommst du hier her, Udo?“, fragte ein Rentner. „Hab‘ den Sonderzug genommen.“ Er wandte sich mit dem Mikrofon der „Gjøza“ zu. „Hört zu, ihr Geier! Ihr werdet jetzt gleich sehen, was hinter dem Horizont ist!“ Eine Unbekannte mit Cello schälte sich aus dem Wasser und nebulierte sich aufs Deck der „Gjøza“. „Feindlicher Angriff an Deck! ALARM!“ Doch es war zu spät. Sofort musizierten Lindenberg und die Ominöse. Ihr Klang war so laut und vollkommen, dass es die kleine „Gjøza“ schier wegblies. „Lauter, Dudu!“ Pöllemann lief hektisch umher. Nelson war schon fast über die Reling. Der Käpt’n zog ihn an der Taille zurück. „Lass mich! Das ist MEIN KonkurRENT! Ich werde ihn zerTANZEN! NIE WIEDER Niederlage! UDO! KOMM HER, du SCHABE!!!“ Er fuchtelte mit seinem Armstummel in der Luft herum, sodass der Ärmel wedelte. „Nelson, nicht!“, rief James, der vor Grauen fast umfiel. Aber Nelson hatte seinen Ärmel schon ausgeworfen und sich am Deck der Andrea Doria verankert. „KÜMMERT euch um die FRAU! Ich werde UDO verNICHTEN!“ Und damit war er im Sturm verschwunden. Osmer konnte wegen der unendlichen Power der Musiker kaum mehr tanzen. „Bewegt euch, Männer!“, schrie Pöllemann. „Nelson wird sich nicht umsonst opfern!“ Der Wind heulte mit 13 Beauforts. „NUTZT DEN STURM! SAMMELT DIE BEAUFORTS EIN UND LASST SIE TANZEN!!!“ James hechtete zu allen Seiten und rekrutierte die Briten. Dudu wurde noch lauter. Smerdiakow hatte sich von hinten auf die Cellistin geworfen und rangelte mit ihr. Auf der Doria nahm Nelson seine schönste Augenklappe ab und schoss Laser aus seinem rechten Auge. Udo sang weiter, wurde aber nervös. Seine Cellistin war mit einem Strumpf voll Geld erschlagen worden. „P! Lass die Band wieder spielen!“, kommandierte er, worauf die atemlosen Rentner wieder lospusteten. Nelson aber briet sie einen nach dem anderen. „Das ist für die SCHMACH, die DU mir ANGETAN hast!“ Lindenberg schrie ihn an: „DAS WAR DEINE EIGENE SCHULD! WAS KANN ICH DENN DAFÜR, WENN DU BEIM BREAKDANCEN ÜBER DIE JURY STOLPERST?!“ — „DIE HAST DU DA HINGESTELLT, UM MICH ZU SABOTIEREN!!!“ Doch Nelson hätte die Wut des Udo Lindenberg nicht erwecken dürfen. Wer an Erich Honecker vorbeikommt, kommt auch an seinem Tanzgegner vorbei. Er ergriff Nelson an der Lippe und wollte ihn über Bord werfen. Drüben auf der „Gjøza“ wurde alles mit Schrecken mitverfolgt. Was sollten sie machen? McCormick bereitete sich schon auf das Schlimmste vor und ließ Kardinal Re heranfliegen. Pöllemann aber dachte nicht daran, ein Crewmitglied zu verlieren. Er gab Dudu eine Backpfeife. Jener spielte im Fehllauf eine zufällige Aufnahme ab: „Schleckerlecker Frühstück im Maritiiim!“ Da musste Udo wohl oder übel ins Wasser springen, denn ein Frühstück ließ er sich nie entgehen. Nelson war gerettet. Vor Freude brach er zusammen und wurde dann in James‘ starken Armen zurückgetragen. Die Andrea Doria war besiegt. Nelson hatte sich revanchiert. Und am Abend wurde nicht mehr gefeiert, weil alle zu erschöpft waren, außer Re, der tanzte SAMBA!

© T Quallerich 2024-07-13

Genres
Humor& Satire