“Danke für Ihre Fahrt mit der DB!”

Caecilie_Klimt

von Caecilie_Klimt

Story

Wir planten einen Ausflug von Koblenz nach Dortmund, um auf die FAIR FRIENDS Messe zu gehen. Eine Veranstaltung rund um das Thema Nachhaltigkeit und Unternehmen, die Produkte anbieten, welche klimaneutral bzw. unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden. Am tollsten sind auf solchen Messen die Essensstände, die natürlich einer Qualitätsprüfung von mir und meiner Mutter unterzogen werden müssen, um uns dann am Ende zu wundern, dass wir a) mit deutlich weniger Geld wieder nach Hause fahren und b) uns total schlecht ist, weil wir alles durcheinander gegessen haben.

Da meine Mutter eher ungern weite Strecken fährt und wir mit unseren BahnCards relativ günstig unterwegs sein konnten, entschieden wir uns für die Anreise mit dem Zug. Tja, wir hätten uns schon denken können, dass eine Hinfahrt ohne Zwischenfälle, eine kleine Katastrophe auf der Rückfahrt bedeuten würde. Nach der ersten Blockierung eines Gleises in Hagen Hbf, verharrten wir schließlich in Bonn mit der Auskunft über ein Weichenproblem. Der Lösungsvorschlag, der wie immer unmotiviert geleiert durch die knackenden Lautsprecher dröhnte, lautete in etwa: Gleis 3 ist blockiert, also setzen wir zurück, fahren auf Gleis 2, warten 25 Minuten auf gegebenenfalls vorausfahrende Züge und fahren dann eventuell weiter. Die Betonung lag auf eventuell… Zum Glück waren wir wenigstens gut gesättigt und entspannt nach unserem Ausflug, hatten wir doch vor der Abfahrt noch schnell in einem leckeren veganen Restaurant Pizza und Kuchen gegessen. Andere Fahrgäste machten dagegen lautstark ihrem Ärger Luft.

Nach fünf Minuten wurde es still im Zug. Die Lüftung ging aus, der IC schließlich auch. Es fehlte nur noch ein Alarm und die Ankündigung, dass die lebenserhaltenden Maßnahmen auf 50 % gefallen waren. Meine Mutter schaut mich an und seufzt: „So viel Pech hatte ich letztens mit diesem Netflix auch.“ Sie rollt die Augen und schaut mich an. Ich überlege kurz und frage mich, was ein online Streamingdienst für Filme mit ihrer Verspätung zutun haben könnte. Dann fällt es mir ein – „Flixtrain Mama, Flixtrain!“

Da geht der Zug wieder an, wir fahren kurz rückwärts, es wird erneut still. Draußen ist es dunkel. Eine einzelne DB-Servicekraft wagt sich in die immer angespanntere Meute und bietet Kaffee an. „Der müsste jetzt aber schon gratis sein, bei dem Chaos“, tönt es von einem Sitz hinter uns. Da setzt sich der IC auch schon in Bewegung und tatsächlich fahren wir ohne weitere Komplikationen nach Hause.

Mist, nur 57 Minuten Verspätung. Das hat die Bahn wieder gerissen gemacht.

© Caecilie_Klimt 2021-05-15

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